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Berlin: Schule soll lehren, sich gegen Nazis zu wehren

Der Kontrast hätte stärker kaum sein können: draußen in Sichtweite die friedlich leuchtende Szenerie des Weihnachtsmarktes auf dem Schlossplatz, drinnen düstere Geschichten voller Menschenfeindlichkeit. Viele der rund 150 Teilnehmer der Tagung „Für eine demokratische Informations und Lernkultur – Strategien gegen Rechtsextremismus“, die die Bertelsmann-Stiftung am Freitag in ihren Räumen Unter den Linden ausrichtete, konnten von persönlichen Erfahrungen mit rechter Diskriminierung erzählen.

Der Kontrast hätte stärker kaum sein können: draußen in Sichtweite die friedlich leuchtende Szenerie des Weihnachtsmarktes auf dem Schlossplatz, drinnen düstere Geschichten voller Menschenfeindlichkeit. Viele der rund 150 Teilnehmer der Tagung „Für eine demokratische Informations und Lernkultur – Strategien gegen Rechtsextremismus“, die die Bertelsmann-Stiftung am Freitag in ihren Räumen Unter den Linden ausrichtete, konnten von persönlichen Erfahrungen mit rechter Diskriminierung erzählen. Lale Akgün etwa, in Istanbul geborene Bundestagsabgeordnete der SPD: Täglich bekomme sie Briefe, in denen sie „auf das Obszönste“ beschimpft werde.

Die Islambeauftragte der SPD-Fraktion diskutierte unter Moderation von Tagesspiegel-Redakteur Frank Jansen mit Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, und Politikwissenschaftler Roland Roth, wie sich Rechtsextremismus und Intoleranz über Einzelaktionen hinaus strukturell bekämpfen lassen. Eine Antwort für die Praxis fanden sie nicht. Roth kritisierte, die Diskussion um das Bildungssystem drehe sich nur um Wissensvermittlung, statt soziale und kulturelle Kompetenzen in den Mittelpunkt zu stellen. Anetta Kahane schlug in die gleiche Kerbe: „Unsere Lehrer werden zu reinen Fachkräften ausgebildet, nicht zu Pädagogen.“ Lale Akgün nahm ihren eigenen Berufsstand in die Pflicht: „Die Politik trägt eine ungeheure Verantwortung.“ Deutschland brauche endlich ein Anti-Diskriminierungsgesetz. Die Teilnehmer wehrten sich gegen Vorwürfe aus dem Plenum, die Situation schlecht zu reden: Angesichts der 111 Opfer rechter Gewalt in den ersten drei Quartalen 2004 allein in Brandenburg könne davon keine Rede sein.phw

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