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Berlin: Schulen haben Buchproblem nicht im Griff

Höchst unterschiedliches Prozedere von Bezirk zu Bezirk. Viele Eltern sind verärgert

Der Landeselternratsvorsitzende André Schindler plädiert trotz immer neuer Probleme dafür, dass Eltern nicht selbst die Schulbücher anschaffen, sondern eine bestimmte Summe in den Schulen einzahlen, damit die Bezirke die Bücher bestellen können. Es sei allerdings wichtig, dass dabei bestimmte Regeln beachtet werden.

Wie gestern berichtet, will die Oberfinanzdirektion den neuen Vereinen, die für das Einsammeln der Büchergelder gegründet wurden, keine Gemeinnützigkeit zuerkennen. Dies würde bedeuten, dass die Vereine steuerpflichtig würden, was zumindest einen erhöhten Bürokratieaufwand brächte. Die finanziellen Folgen sind noch nicht absehbar. „Es ist ein Skandal, wie der Staat abzockt“, empört sich ein Vater vom Gymnasium Steglitz, der überhaupt nicht verstehen kann, warum ein solcher Verein nicht gemeinnützig sein soll.

Der Landeselternrat hat dieses Problem mit den Finanzämtern allerdings kommen sehen. „Wir haben deshalb davon abgeraten, das Büchergeld über Fördervereine oder die neuen Schulbuchvereine einzusammeln“, berichtet Schindler. Er empfiehlt, dass das Geld auf das Konto der Gesamtelternvertretung läuft und von da aus als Spende an das Bezirksamt, das dann die Bestellungen vornimmt und als „öffentliche Hand“ Rabatte von den Buchverlagen bekommt. Laut Schindler verfahren etwa Mitte und Tempelhof-Schöneberg so.

Offenbar gibt es aber sehr unterschiedliche Ansichten in den Bezirken. So berichtet Klaus Lehnert vom Neuköllner Albert-Einstein-Gymnasium, seiner Information nach dürften die Zahlungen nicht als Spende deklariert werden, da die Eltern ohnehin gesetzlich verpflichtet seien, Bücher mit zu finanzieren. In seiner Schule zahlen die Eltern 40 Euro auf das Konto des Fördervereins. Der „springende Punkt“ sei dabei, dass es eine „doppelte Buchführung“ gebe: Die wie immer auf dem Konto einlaufenden Spenden seien anders zu behandeln als die Büchergelder, die dort eben nur „geparkt“ würden, bevor sie dem Bezirk überwiesen werden. Lehnert rechnet nicht damit, dass es mit der Gemeinnützigkeit des Vereins irgendwelche Probleme geben wird.

Um die Verwirrung der Eltern und etwaige Befürchtungen möglichst schnell abzubauen, will der Landeselternrat die Schulen laufend über neue Entwicklungen informieren. „Noch steckt das ganze Verfahren in den Kinderschuhen“, gibt Schindler zu. Viele Schulen hätten es „noch nicht im Griff“. Andererseits beobachte er aber, dass die Eltern sich mehr mit ihren Schulen identifizierten, seitdem man bei der Bücherbeschaffung gemeinsam nach dem besten Weg suche.

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