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Berlin: Schulleiter fürchten mehr Haschkonsum Reaktionen auf Beschluss des Senats zu Cannabis

Berliner Schulen reagieren zurückhaltend auf den Senatsbeschluss vom Dienstag, den Besitz von bis zu zehn Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch straffrei zu machen. So bemängelt der Leiter der Moabiter Heinrichvon-Stephan-Oberschule, Jens Großpietsch, dass zu wenig auf die Eindämmung von Haschisch-Konsum geachtet werde.

Berliner Schulen reagieren zurückhaltend auf den Senatsbeschluss vom Dienstag, den Besitz von bis zu zehn Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch straffrei zu machen. So bemängelt der Leiter der Moabiter Heinrichvon-Stephan-Oberschule, Jens Großpietsch, dass zu wenig auf die Eindämmung von Haschisch-Konsum geachtet werde. Zwar habe die Kriminalisierung „auch nichts gebracht“. Aber dieser Beschluss sei problematisch, denn er setze das Signal, „dass Kiffen nicht so schlimm ist“, kritisiert der Schulleiter. Er befürchtet ein weiteres Absinken der Hemmschwelle, Haschisch zu rauchen.

Schulleiterin Margarete Straub erwartet zwar keine direkten Auswirkungen auf ihre Schule, die Rudolf-Diesel-Hauptschule in Wilmersdorf – da der Cannabis-Konsum an Schulen generell verboten sei. „Aber das Kiffen ist unter Schülern eine weit verbreitete Angelegenheit.“ Für die Prävention sei die neue Drogenpolitik nicht gerade hilfreich, so Straub.

Bedenken haben auch die Schüler selbst. So bezeichnet Landesschülersprecher Alexander Freier die neue Regelung als problematisch. „Gut vorstellbar, dass Jugendliche dadurch hemmungsloser mit Haschisch umgehen. Die meisten denken doch bereits jetzt: Was soll mir groß passieren?“ Die Chance, mit Straffreiheit dem Kiffen den Reiz zu nehmen, sieht der Schüler nicht.

Der Leiter des auf die Betreuung von Cannabis-Konsumenten spezialisierten Therapieladens im Tiergarten, Andreas Gantner, ist da weniger skeptisch. Zwar könne er die Angst vor einer „Konsumverbreitung“ verstehen, aber „ein Zusammenhang zwischen mehr oder weniger strenger Drogenpolitik einerseits und der Verbreitung des Cannabiskonsums andererseits“ lasse sich nicht belegen.

Hannelore Weimar hat ebenso kein Problem mit dem Senatsbeschluss. Die Leiterin der Werner-Stephan-Oberschule stellt einen verantwortungsvolleren Umgang mit Drogen fest, seit die Tempelhofer Schule mit Kassenärztlicher Vereinigung und Polizei kooperiert. Unter anderem verpflichten sich die Schüler, keine Drogen in die Schule mitzubringen. jul

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