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Berlin: Schulsenator will mehr Qualität Vergleichsarbeiten sollen öffentlich gemacht werden

Das Leistungsniveau der Berliner Schüler anzuheben – mit diesem Ziel startet Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) nach den Herbstferien abermals in eine neue Reformdiskussion. Diesmal geht es um mehr Transparenz, um eine frühere Förderung und um einen konsequenteren Umgang schwachen Schulleitern.

Das Leistungsniveau der Berliner Schüler anzuheben – mit diesem Ziel startet Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) nach den Herbstferien abermals in eine neue Reformdiskussion. Diesmal geht es um mehr Transparenz, um eine frühere Förderung und um einen konsequenteren Umgang schwachen Schulleitern. Spätestens Anfang November will Zöllner die konkreten Neuerungen benennen.

Es geht vor allem darum, jene Schwachstellen anzugehen, für die bislang die Entscheidung noch nicht reif war. Dazu zählt beispielsweise die Frage, wie man Schulen von schlechten Schulleitern befreien will. Schon vor zwei Jahren hatte Zöllners Abteilungsleiter Erhard Laube die Rotation von Rektoren in die Diskussion gebracht. Dieses Thema ist jetzt wieder da. Außerdem wird überlegt, ob es neben der Versetzung an andere Schulen noch weitere Möglichkeiten gibt, Konsequenzen aus mangelnder Führungsqualität zu ziehen. Zöllner kündigt jetzt an „dass es für diese Problem Lösungsvorschläge geben wird“ (Interview Seite 12). Bislang kann man aufgrund des Beamtenrechts ungeeignete Schulleiter eigentlich nur in die Verwaltung oder ins das Institut für Lehrerbildung (Lisum) „befördern“, um Schaden von der Basis abzuwenden. Ansonsten bleibt nur das Warten auf die Pension.

Ein großer Sprung ist auch bei der Frühförderung geplant. Wie berichtet, votiert die Bildungsverwaltung dafür, Kinder schon mit drei Jahren einem Sprachtest zu unterziehen. Auch dies ist von Zöllners Expertengruppe empfohlen worden. Bei mangelnden Sprachkompetenzen sollen die Kinder – schlecht geförderte deutschstämmige ebenso wie Kinder aus Migrantenfamilien – zu einem Sprachkurs verpflichtet werden, wie es bisher schon bei den Vierjährigen der Fall ist. Die Erfahrung zeigt, dass nahezu alle Eltern ihre Kinder dann lieber in der Kita anmelden als sie nur zum Sprachkurs in die Kita zu bringen.

Mehr Widerstand dürfte allerdings sein Plan hervorrufen, die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten und Schulinspektionsberichte öffentlich zu machen. Wie berichtet, haben die Schulleiterverbände bereits Bedenken angemeldet , wogegen Landeselternsprecher Günter Peiritsch die neue Transparenz ausdrücklich begrüßt. Geplant ist dieser Schritt für das kommende Schuljahr. Um zu vermeiden, dass Schulen mit hoher Migranten- und Hartz-IV-Quote unzulässig mit Schulen in bürgerlichen Gegenden verglichen werden, sollen diese Kriterien berücksichtigt und entsprechende Vergleichsgruppen gebildet werden. Inge Hirschmann vom Grundschulverband mahnte an, dass man Schulen mit schlechten Ergebnissen gezielte Unterstützung anbieten müsse. Es bringe nichts, sie mit ihren Problemen allein zu lassen. Diese „Unterstützungssysteme“ seien noch nicht ausreichend vorhanden, die Eingreiftruppe „ProSchul“ reiche personell nicht aus.

Zu Zöllners Expertenkommission gehören sein Vertrauter, der Bildungsforscher Klaus Klemm, sowie Führungskräfte der Bildungsverwaltung wie Erhard Laube und Tom Stryck, Schulleiter und Kita-Fachleute. Jetzt muss Senator Zöllner entscheiden, was er umsetzt. Ausgangspunkt bei der Ankündigung des Qualitätspakets im Juni dieses Jahres war Berlins letzter Platz bei den bundesweiten Vergleichsarbeiten der Neuntklässler. Susanne Vieth-Entus

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