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Berlin: „Schulwege werden gefährlicher“

Potsdamer unterstützen Joops Kritik an Parkregeln

Potsdam - Im Konflikt um die Regeln für Potsdams Schlossparks unterstützen jetzt auch viele Familien und Studenten die Forderung von Modeschöpfer Wolfgang Joop, die Parkordnung zu lockern und auf einen besseren Umgang der Parkwächter zu drängen. Joop war mit einem Parkwächter in Streit geraten, nachdem er entgegen der Verbote mit zwei unangeleinten Hunden in Sanssouci Rad gefahren war. Joop und der Wächter zeigten sich gegenseitig an, jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Für Potsdamer Eltern seien die seit einem Jahr geltenden Radfahrverbote in den Parks problematisch, da Schulwege länger und gefährlicher würden, sagt zum Beispiel der Arzt Jochen Schiller. Weil es in Sanssouci keine genehmigte Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer gebe, könnten seine sieben und neun Jahre alten Kinder nicht mehr mit dem Rad zu Schule fahren. Die Bitte der Familie, den asphaltierten Selloweg zu öffnen, lehnte die Schlösserstiftung ab: Es gebe „kein übergeordnetes Interesse“. Schiller sieht das anders: Ohne Nord-Süd-Querung seien alle Potsdamer aus den nördlichen Stadtteilen „ausgesperrt“.

Doch es gibt noch weitere Kritik. Die Frau des Arztes beklagt einen unangemessenen Umgang der Parkwächter mit Familien. So sei sie gestoppt und rigoros festgehalten worden, als sie ihr Rad aus dem Park herausschob. Ähnliches schildert eine Potsdamerin, die mit dem Fahrrad samt Kind in Sanssouci unwissentlich einen nicht freigegebenen Weg benutzt hatte. Als sie die 20 Euro Verwarngeld nicht sofort zahlen konnte, habe der Wächter ihr Rad mit dem Kind festgehalten und gedroht es mitzunehmen. Es sei zu einer Rangelei gekommen. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Potsdam lobte Joop gestern „ausdrücklich“ für seinen „zivilen Ungehorsam“. Zahlreiche Studenten hätten ähnliche Erfahrungen mit Parkwächtern gemacht.Sabine Schicketanz

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