zum Hauptinhalt
Piep, Piep. Melanie von Orlow (r.) und Heidi Rheinfeld.

© Gambarini/dpa

Berlin-Gatow: Schwalben dürfen am Privathaus nisten

Dafür bekamen die Besitzer die Auszeichnung als erstes schwalbenfreundliches Haus Berlins vom Naturschutzbund Nabu.

Der Flugplatz Gatow ist schon lange geschlossen, doch gleich nebenan herrscht reger Flugbetrieb. Nicht weniger als 20 Schwalbennester hängen unter dem Dach des zweistöckigen Einfamilienhauses der Familie Rheinfeld an der Käthe-Paulus-Zeile in der Landstadt Gatow.

Und in jedem Nest fiepen zwei bis drei Jungvögel und halten ihre Eltern auf Trab, die ständig mit neuem Futter heranflattern, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Dafür gab es am Mittwoch die Auszeichnung als erstes schwalbenfreundliches Haus Berlins vom Naturschutzbund Nabu.

Idealer Halt für Lehm-Nester

Seit 13 Jahren kommen die Mehlschwalben regelmäßig, berichtet Heidi Rheinfeld. Der Mineralputz und die Dachneigung bieten wohl idealen Halt für die von den Vögeln aus Lehm gebauten Nester. In diesem Jahr sind es eher wenig Gäste, auf bis zu 30 Nester haben es die Untermieter in der Vergangenheit schon gebracht. Die fünfköpfige Familie pflegt ihren Garten naturnah und hat extra einen Teich angelegt, aus dem einige Nahrung für die Insektenfresser hervorgeht.

Und Jungschwalben, die bei missglückten Flugversuchen abgestürzt sind, werden zurück ins Nest gehoben. Die Nachbarn sind nicht immer begeistert, fürchten Vogelkot auf ihren Autos. Der klebt eher an der Hauswand unter den Nestern. Für die Rheinfelds kein Problem. Wenn er getrocknet ist, wird er am Ende der Saison einfach von der Fassade gefegt. An einem Teil des Hauses lässt man jetzt außerdem Wein ranken.

Die Schwalben, die in Afrika und zum Teil auch in Indien überwintern, kehren zwischen März und Mai zurück, reparieren ihre alten Nester und brüten zwei bis drei Jungvögel aus. Die sind erst vor wenigen Tagen geschlüpft. Wenn sie flügge sind, verabschieden sich die Vögel Mitte bis Ende August schon wieder von ihrem Sommerquartier.

Weniger Mehlschwalben in Berlin

Der Bestand an Mehlschwalben in Berlin ist durch den Verlust von Niststätten und die Jagd auf die Vögel in den Mittelmeerstaaten in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel auf rund 4500 Brutpaare zurückgegangen, so Melanie von Orlow, zweite Vorsitzende des Berliner Nabu-Landesverbandes, die am Mittwoch das Domizil der Rheinfelds mit Urkunde und Plakette als schwalbenfreundliches Haus auszeichnete.

„Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen, mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erläuterte Marvin Wolf, der beim Naturschutzbund ein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert und das Projekt betreut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false