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Wilmersdorfer Badewanne. Ole Bested Hensing, Chef der Berliner Bäderbetriebe; fotografiert im Stadtbad in der Mecklenburgische Straße.

© Thilo Rückeis

Schwimmbad-Freuden: Das Ende der Eisbäder-Betriebe

Unser Kolumnist muss künftig nicht mehr frösteln, wenn er ins Becken steigt. Dafür aber wird das Baden teurer. Eine Glosse.

Wenn mal eine Erinnerung an alte Zeiten erlaubt ist: Der zum Frösteln neigende Gymnasiast hasste das Wasser im brandneuen Stadtbad Wilmersdorf – es war bitter kalt. Am Warmbadetag fühlte es sich besser an, bei genau 25 Grad. Warum dieser Rückblick? Weil 25 Grad drinnen heute allenfalls noch von stramm kraulenden Profis akzeptiert werden und ganz sicher nicht mehr als angenehm warm gelten. Energiewende hin, Klimawandel her: Die Berliner Normaltemperatur liegt heute bei mindestens 26 Grad; „ warm“ bedeutet in den Hallenbädern 30 Grad – die gefürchtete Aufspaßung der Kgl. Preußischen Badeanstalten ist längst in vollem Gang.

Der Badegast mag das und zahlt dafür einen Aufschlag von 1,50 pro Ticket. Sogar ohne zu klagen. Denn in den Bädern Neukölln, Charlottenburg und Wuhlheide wird seit Mittwoch wegen der (durch eine Umfrage belegten) großen Beliebtheit nur noch warm gebadet.

Turnvater Jahn hätte dieser Verweichlichung widersprochen, aber ihn fragt niemand mehr. Und aus der Politik kommen allenfalls ironische Kommentare wie jener des Piraten Heiko Herberg, der sich per Twitter besorgt erkundigte, ob demnächst auch das Wasser im Becken separat bezahlt werden müsse? Bäder-Sprecher Oloew dementiert kategorisch. Und das ist auch gut so. Denn es gibt in Berlin sicher ein paar Leute, die zum Sparen auch ins leere Becken springen würden.

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