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Berlin: Seit 1996 leitet der Psychologe das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg

Hinter diesen Zahlen verbergen sich mehrere hunderttausend Schicksale. Heute wird Klaus Clausnitzer sie wieder nennen.

Hinter diesen Zahlen verbergen sich mehrere hunderttausend Schicksale. Heute wird Klaus Clausnitzer sie wieder nennen. Wie üblich in den ersten Tagen des Monats gibt der Präsident des Landesarbeitsamtes Auskunft darüber, wieviele Menschen in der Region ohne Arbeit sind, wieviele ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch berufliche Qualifizierung verbessern, wieviele durch einen geförderten Arbeitsplatz wieder ins Berufsleben eingestiegen sind. Und auch heute werden die Zahlen auf einem sehr hohen Niveau liegen.

"Die Frustrationstoleranz muss unglaublich hoch sein", sagt Clausnitzer. Eigentlich bestehe der Erfolg seiner Arbeit darin, Arbeitslosigkeit abzubauen. Aber derartige Erfolgserlebnisse sind bei der derzeitigen Wirtschaftslage und der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland nicht in Sicht. Dass die Arbeitsmarktpolitik, für deren Umsetzung er in Berlin und Brandenburg mit einem Etat von rund vier Milliarden Mark verantwortlich ist , bei den derzeitigen Arbeitslosenzahlen nur einen geringen Beschäftigungseffekt hat, solange die Wirtschaft nicht die Arbeitsplätze schafft, ist ihm klar: "Wir kleben ein Pflaster drauf, wo eine große Operation angesagt ist." Aber dennoch könne man nicht darauf verzichten.

Der Weg an die Spitze eines Landesarbeitsamtes war zu Beginn von Clausnitzers beruflicher Laufbahn nicht absehbar. Schon die akademische Ausbildung weist nicht daraufhin: Clausnitzer ist Psychologe. In einer psychologischen Praxis hielt es ihn jedoch nicht lange. "Man kann zwar anderen Menschen helfen, aber nicht alle Probleme lösen." Diese Einsicht kam ihm relativ schnell. 1968 trat er als junger Psychologe in die Dienste der Bundesanstalt für Arbeit, zuständig für die Eignungstests von Arbeitslosen. Zu dieser Zeit habe es es für ziemlich viele ausgebildete Psychologen nur wenige Stellen gegeben. "Eigentlich waren nur zwei große Arbeitgeber da, die Bundeswehr oder die Bundesanstalt für Arbeit."

Die Zahl der durch die Arbeit bedingten Umzüge wäre aber auch bei der Bundeswehr, die stetige Mobilität von ihren Mitarbeitern verlangt, nicht höher gewesen. Zunächst arbeitete der heute 61-Jährige in Baden-Württemberg, dann in der Zentrale in Nürnberg. Es folgten Stationen im Norden, im Bereich des Landesarbeitsamts in Kiel, einige Jahre in Hamburg, erneut drei Jahre in Nürnberg. Auch das Arbeitsfeld änderte sich in den Jahren. Die Arbeit auf dem Feld der Psychologie war ihm irgendwann nicht mehr ausreichend: "Als Psychologe habe ich auf einer sonnigen Insel gelebt." Er strebte eine Führungstätigkeit an, die alle Bereiche des Arbeitsamtes umfasste. Allerdings nicht in irgendeinem kleinen Städtchen, zunächst musste es schon Hamburg sein.

Vor vier Jahren dann kam er nach Berlin, privat ließ er sich mit seiner Frau in Potsdam nieder. Das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg zu leiten, war eine Aufgabe, die ihn reizte. Hier, an der Schnittstelle zwischen Ost und West, lagen alle Probleme, die die Einheit mit sich brachte, vor der Tür. "In Nürnberg war man doch ziemlich weit weg", sagt er.

Für Berlin sieht Clausnitzer in diesem Jahr die Talsohle durchschritten. "Die Stadt hat ihre Zukunft und wird in Ostdeutschland eine Sonderrolle spielen." Aber für Brandenburg wie auch für die anderen ostdeutschen Bundesländer blickt er einigermaßen düster in die nahe Zukunft. Zwar gebe es hin und wieder einige Prestigeobjekte. Aber diese hochtechnisierten Unternehmen böten den Menschen nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten.Die neuesten Zahlen können Sie heute ab 11 Uhr im Internet abrufen www.meinberlin.de/arbeit

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