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Müssen Babys vor den RTL-Kameras beschützt werden? Der Berliner Senat setzt sich jedenfalls dafür ein.

© dpa

Umstrittenes Fernsehprojekt: Senat stoppt Geburts-TV im Klinikum Friedrichshain

27 Kameras sind in einem Teil der Entbindungsstation installiert. Sie filmen das dortige Geschehen bei den Geburten. Doch der Senat sieht die Persönlichkeitsrechte der Kinder und der Arbeitnehmer in Gefahr.

Der Senat hat jetzt die Filmaufnahmen von Geburten in den Kreißsälen des Vivantes Klinikums am Friedrichshain gestoppt. Jenseits der Tagungsordnung befasste sich die Landesregierung in ihrer wöchentlichen Sitzung am Dienstag mit dem umstrittenen Projekt des Senders RTL. Einvernehmlich verständigte man sich darauf, dass Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) den städtischen Klinikkonzern anweisen sollte, die Dreharbeiten zunächst bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 20. März auszusetzen. Wie berichtet, filmen derzeit in einem begrenzten Bereich der Entbindungsstation 27 installierte Kameras das dortige Geschehen für das geplante RTL-Format „Babyboom – Willkommen im Leben“.

Im Senat gab es laut Gesundheitsverwaltung Zweifel, ob die Persönlichkeitsrechte der Kinder ausreichend gewahrt sind. Die Kinder könnten sich nicht gegen die Aufnahmen wehren, sagte Sprecherin Franziska Obermeyer: „Was ist, wenn sie vielleicht in ein paar Jahren mit einem Youtube-Video ihrer Geburt konfrontiert und gehänselt werden?“ Auch hält der Senat es für fraglich, ob die Rechte der Hebammen, Schwestern oder Ärzte, die nicht gefilmt werden möchten, in der Praxis beachtet werden können.

Demgegenüber hält RTL an seinem Projekt fest. Eine Sprecherin erklärte, dass Rechtefragen zuvor zwischen Produzent und Klinik geklärt worden seien: „Wir gehen daher davon aus, dass die Dreharbeiten weitergehen können.“ Auch der Klinikkonzern zeigt sich weiter von der Seriosität des Formats überzeugt. Sollte der Senat jedoch einen Drehstopp anordnen, werde man sich daran halten.

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