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Der Senatsverwaltung zufolge spielt das Einschulungsalter nur eine „untergeordnete Rolle“.

© dpa

Früheinschulung: Senat verteidigt Schule ab fünf

Für die Senatsverwaltung ist die frühe Einschulung von Kindern in Berlin problemlos. Özcan Mutlu, Bildungsexperte der Grünen, kritisiert das Vorgehen aber scharf und verlangt aussagekräftige Analysen. Der Senat habe die Reform nicht einmal evaluiert - und könne also gar nicht wissen, ob die Reform ein Erfolg war.

Die SPD-geführte Senatsverwaltung für Bildung verteidigt den Berliner Sonderweg bei der Früheinschulung. „Die Einschulung auch von jüngeren Kindern hat sich in der Berliner Grundschule positiv ausgewirkt“, heißt es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des grünen Bildungsfachmanns Özcan Mutlu, die dem Tagesspiegel vorliegt. Im Übrigen spiele das Einschulungsalter nur eine „untergeordnete Rolle“. Wichtiger seien die Unterrichtsqualität, das Lernklima sowie die individuellen Lernvoraussetzungen des jeweiligen Kindes.

Auf die Frage, ob er die „Regeleinschulung mit fünf Jahren weiterhin für pädagogisch sinnvoll hält“, antwortet Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) allerdings ausweichend. Der Senat halte die „bisherige flexible Einschulungsregel für sinnvoll“, schreibt der Staatssekretär mit Hinweis auf die Möglichkeit, dass Eltern eine Rückstellung beantragen können. Rackles bestätigt aber, dass es bisher keine wissenschaftliche Untersuchung der Früheinschulung gab.

Mutlu bezeichnete es als „unakzeptabel“, dass der Senat diese Reform nicht evaluiert habe und nicht einmal wisse, ob die Sitzenbleiberquote bei den jüngeren Kindern höher sei. Zudem moniert der Grüne, dass die Einschulungsregelung keineswegs „flexibel“ sei, sondern ein „Bürokratiemonster“, da die Eltern Anträge schreiben und Gutachten beibringen müssten. Er fordert, das Verfahren umzudrehen: Wenn Eltern der Ansicht seien, dass ihr Kind mit fünf schulreif sei, könnten sie die Früheinschulung ja beantragen.

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