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SERIE BERLINER Chronik: 29. Juni 1990

Richard von Weizsäcker wird erster Gesamtberliner Ehrenbürger seit 1948

JAHRE

EINHEIT

Bundespräsident Richard von Weizsäcker wird in einem anrührenden Festakt zum ersten Gesamtberliner Ehrenbürger seit der Spaltung der Stadtverwaltung 1948 ernannt. Alle Bundespräsidenten erhielten diese Auszeichnung. Das war West-Berliner Tradition. Doch diesmal ist es ein besonderes Ereignis im Zeichen der werdenden Einheit.

Gemeinsam ehren Senat und Magistrat, Abgeordnetenhaus und Stadtverordnetenversammlung den Bundespräsidenten und früheren Regierenden Bürgermeister für seine Verdienste um die Stadt in der Ost-Berliner Nikolaikirche. Was Rang und Namen hat, ist unter den 800 Gästen, Abgeordnete des Bundestages und der Volkskammer, Künstler, die Bischöfe Martin Kruse und Gottfried Forck, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski, ebenfalls Ehrenbürger.

Volkskammer-Präsidentin Sabine Bergmann-Pohl geleitet den Bundespräsidenten in die Nikolaikirche. Der Regierende Bürgermeister Walter Momper betont in seiner Laudatio, Weizsäcker habe das Gefühl der Zusammengehörigkeit im deutschen Volk lebendig erhalten, Oberbürgermeister Tino Schwierzina überreicht den Ehrenbürger-Brief. Daniel Barenboim dirigiert eine Mozart-Sinfonie.

Weizsäcker nutzt seine Dankrede, indem er im Streit um die künftige Hauptstadt – Berlin oder Bonn – Stellung bezieht und für Berlin plädiert: „Hier ist der Platz für die politisch verantwortliche Führung Deutschlands.“ Er erinnert an die Rolle der Stadt als „Unterpfand der Einheit der Nation“ in der „Leidenszeit der Teilung“. Heute sei Berlin „etwas vom Wertvollsten, was die DDR in die Vereinigung einzubringen hat“. Gru

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