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SERIE WENDEKalender: 10. August 1989

Ein Glockenwart im Osten ist überlastet, die West-KPD kommt ins Schleudern

JAHRE

MAUERFALL

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Der Ost-Berliner Glockenwart Horst Bittner ist mit 10 000 Kirchengeläuten, die er zu betreuen hat, „völlig überlastet“, berichtet das Informationsbüro West. Bittners Arbeitsgebiet reicht weit von Leipzig bis an die Ostsee. Eigentlich müssten drei Spezialisten ständig unterwegs sein, sagt Bittner, der eine Werkstatt im Bezirk Hellersdorf betreibt. Der Zustand vieler Geläute sei unbefriedigend, zudem seien die Pfarrer und Küster wegen der Umstellung auf elektrischen Betrieb häufig viel sorgloser als früher. Nur noch ein Drittel der Kirchengeläute in der DDR werde auf traditionelle Weise von Hand betrieben.

Der West-Berliner KPD-Ableger SEW ist laut Verfassungsschutz von der Ost-Berliner SED-Parteiführung wegen Abweichens von der Parteilinie abgemahnt worden. In der Juni-Ausgabe der SEW-Postille „Wahrheit“ hatte sich ein Kommentator kritisch zur Niederschlagung der Studentenproteste in Peking geäußert.

Im Juli habe sich der SEW-Parteivorstand solidarisch mit den KP-Genossen in China erklärt. Der SEW-Vorsitzende Dietmar Ahrens habe sich eine zu weitgehende Kritik – auch an den Verhältnissen in der DDR – verbeten, „da ohne eine sozialistische DDR die Westgrenze des Warschauer Paktes heute an der Oder läge.“ loy

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