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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Serienmäßig Überfälle: 20 Raubüberfälle mit einer Beute von 320.000 Euro

Fünf Männer und eine Frau sollen mehr als 20 Supermärkte beraubt und rund 320.000 Euro erbeutet haben.

Kaum war Swen M. in Freiheit, klotzte er richtig ran. Er wollte sich eine Firma aufbauen, in Sicherheit und Messebau machen. Legal allerdings kam er nicht so schnell auf einen grünen Zweig. „Wir saßen dann mal bei McDonald’s und kamen auf die Idee, einen Laden zu überfallen“, gestand der 38-Jährige nun vor dem Landgericht. Swen M. wurde laut Anklage Kopf einer Bande, die für mehr als 20 Raubüberfälle auf Supermärkte mit einer Gesamtbeute von rund 320.000 Euro verantwortlich sein soll.

Neben Swen M. müssen sich vier Männer, darunter sein 32-jähriger Bruder sowie dessen Lebensgefährtin, verantworten. Sie sind 28 bis 47 Jahre alt, einer hat sich eine Reinigungsfirma aufgebaut, die Frau hat ein kleines Kind. „Wir hatten alle ein bisschen Geldnot“, plauderte der Hauptangeklagte. Er war an allen Taten in der Zeit von August 2011 bis November 2014 beteiligt.

Die ersten Überfälle verübten jeweils drei Männer auf Schnellrestaurants. Sie trugen falsche Bärte und bedrohten Angestellte mit echt wirkenden Schreckschusspistolen, fesselten sie. Die Beute war ihnen zu gering. „Wir stiegen auf Supermärkte um, das habe ich früher schon gemacht“, so der mutmaßliche Chef. Acht Jahre saß er bereits wegen Raubes ein.

„Gewalt war nicht geplant“

In der Dietzgenstraße in Rosenthal begann am 22. Oktober 2011 die Serie von Supermarkt-Raubzügen. Drei Angestellte sahen die Waffen. „Gewalt war nicht geplant“, sagte Swen M. nun. 17 600 Euro erbeuteten sie. Zwei Wochen später schlugen sie in Wandlitz zu. „Die Tatorte waren ausgekundschaftet“, so der mutmaßliche Kopf der Bande. Oft sei er als letzter Kunde in den Markt gegangen und habe sich „Angestellte geschnappt“. Die Opfer hätten sich selbst oder gegenseitig fesseln müssen.

Parallel baute Swen M. seine Firma auf. In einer Supermarktkette hatte er als Sicherheitsmann einen Auftrag erledigt. „Dadurch wusste ich, wie die Tresore dort aufgebaut sind“, gab er zu. Als Räuber flexte er sie auf. Anfang 2013 habe er eigentlich aufhören wollen. „Meine Firma lief.“ Aber sein Bruder Kai M. sei knapp bei Kasse gewesen. Die Ermittler waren der Gruppe schon länger auf der Spur. Als die Bande im November wieder in der Dietzgenstraße Beute machen wollten, klickten die Handschellen.

Kerstin Gehrke

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