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Eine neue Umfrage liefert Zahlen zur Geschlechterdebatte in der Piratenpartei.

© dpa

Parteiinterne Umfrage: "Sexismus ist ein Problem in der Piratenpartei"

Der Kegelklub, ein Frauen-Netzwerk der Piratenpartei, hat eine Umfrage unter Parteimitgliedern durchgeführt. Am heutigen Weltfrauentag wurden die Ergebnisse vorgestellt - und könnten die Geschlechterdebatte befeuern.

„Sexismus ist ein Problem in der Piratenpartei“ – zu diesem Ergebnis kommen die Initiatoren einer parteiinternen Umfrage, die am Donnerstag vorgestellt werden soll. 49 Prozent der befragten Piratinnen geben an, schon einmal mit sexistischen Kommentaren oder Macho-Sprüchen konfrontiert gewesen zu sein oder dies bei anderen miterlebt zu haben. Befragt nach der typischen Reaktion, sagen 42 Prozent der Frauen, es gebe keine Reaktion, betretenes Schweigen, oder es würde gelacht. 21 Prozent der Frauen, aber nur sechs Prozent der Männer sagen, bei den Piraten seien die Geschlechter „eher nicht“, „kaum“ oder „nicht“ gleichberechtigt.

Durchgeführt hat die Umfrage der Kegelklub, ein loses Frauen-Netzwerk innerhalb der Piratenpartei. Teilgenommen an der nicht nach sozialwissenschaftlichen Kriterien repräsentativen Befragung haben nach Angaben des Kegelklubs bundesweit rund 1400 Personen, davon gut 1200, also rund sieben Prozent, der Parteimitglieder. Die Initiatoren gehen davon aus, dass diese ein recht genaues Bild der Mitgliedschaft widerspiegeln. Gefragt wurde auch zu innerparteilichen Diskussionsprozessen: Unter den Männern stimmten 57 Prozent „voll“ zu, auch offen eine Minderheitenmeinung zu vertreten. Dasselbe sagten nur 38 Prozent der Frauen. Gleichzeitig gibt es eine Mehrheit gegen eine Frauenquote bei der Besetzung von Parteiämtern: 89 Prozent der Männer und 73 Prozent der Frauen sprechen sich dagegen aus.

Sehen Sie in der Bildergalerie im Detail, zu welchen Ergebnissen die Umfrage gekommen ist:

Wie viele der bundesweit knapp 22 000 Piraten Frauen sind, ist nicht bekannt, da die Partei es aus prinzipiellen Gründen ablehnt, diese statistische Angabe zu erheben. Klar ist aber, dass die überwiegende Mehrheit der Parteimitglieder männlich ist. Unter den 15 Piraten im Abgeordnetenhaus ist nur eine Frau, Susanne Graf. Die Parteimitglieder sind weit überwiegend männlich, den Piraten wird immer wieder vorgehalten, in der Partei seien zu wenige Frauen aktiv. Die Piraten wehren sich aber gegen diese Vorwürfe mit dem Argument, die Partei wolle die herkömmlich Unterscheidung zwischen Geschlechtern ohnehin überwinden.

Kürzlich kündigte die politische Bundesgeschäftsführerin der Partei, Marina Weisband an, für ihr Amt nicht erneut kandidieren zu wollen. In Berlin scheiterte zuletzt die als Favoritin gehandelte Katja Dathe bei der Wahl des Landesvorsitzenden an Hartmut Semken. Julia Schramm, eine prominente Berliner Piratin, hat ihre Kandidatur für den Bundesvorsitz erklärt, der bald auf einem Parteitag neu gewählt wird.

Laura Dornheim, eine der Initiatorinnen der Umfrage, sagt, die Geschlechterdebatte bei den Piraten werde "teilweise auf Stammtischniveau" geführt. 42 Prozent der Befragten geben an, die Debatte werde "zu unsachlich" geführt. Dornheim sagt, der Kegelklub habe die Debatte mit Fakten untermauern wollen.

Mittlerweile sind die Umfrageergebnisse einsehbar - und zwar auf der Webseite des Kegelklubs.

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