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So kann’s gehen: Alles Liebe

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Eine liebe langjährige Freundin hat endlich einen Mann gefunden, mit gegenseitigen Sympathien und mehr. Ich freue mich für sie. Allerdings befürchte ich, dass sie mir den neuen Freund bald vorstellen wird. Das ist mir offen gesagt zu schnell, zudem es in der Vergangenheit bei der Suche auch einige „Irrläufer“ gab. Wie sage ich es ihr am besten, ohne dass sie beleidigt ist. Bin ich eventuell zu altmodisch?

Es ist in solchen Fällen immer wichtig, dass man ganz tief in sein eigenes Herz blickt, bevor man irgendetwas sagt. Sind Sie zum Beispiel sicher, dass Sie sich für die Freundin freuen? Oder lauern da womöglich im Hintergrund irgendwelche uneingestandenen Altlasten? Die würden ja das Verhältnis zum neuen Mann der Freundin von Anfang an belasten und ein unbefangenes Miteinander bei Partys oder gemeinsamen Unternehmungen ganz schwer machen. So was explodiert dann auch leicht mal unter Vorwänden, die eine ernsthafte Verstimmung normalerweise gar nicht verursachen müssten.

Überlegen Sie sich bitte genau, ob die Freundin wirklich nur eine Freundin ist oder doch vielleicht eine potenzielle oder aus welchen Gründen auch immer unmögliche Liebe, die Eifersucht und andere unschöne Gefühle mit sich bringt. Ein bisschen Zeit in die Begegnung mit einem Menschen zu investieren, den eine echte Freundin nett findet, ist ansonsten ja keine Zumutung.

Das ist nicht mal Zeitverschwendung. Bestenfalls findet man den neuen Menschen ebenfalls sympathisch und freundet sich mit ihm allerbestenfalls sogar auch an. Mag man den eigentlich nicht so sehr, kann man zukünftige Begegnungen auf ein Minimum beschränken. Dass der Mann an der Seite der alten Freundin erst eine Probezeit absolvieren muss, so wie ein neu Angestellter nach dem Wechsel in ein neues Unternehmen, kommt mir seltsam vor, ein bisschen krampfig auch. Sagen Sie der Freundin möglichst ehrlich, warum Sie den Mann an ihrer Seite nicht sofort kennenlernen wollen und wann für Sie der beste Zeitpunkt wäre. Bevor Sie ehrlich zu der Freundin sein können, müssen Sie freilich ehrlich zu sich selber sein.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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