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So kann’s gehen: Der nervige Tischnachbar

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Wir waren früh am Abend in einem Restaurant und gehörten zu den ersten Gästen. Später setzten sich zwei Ehepaare an den Nachbartisch. Einer der Männer hat uns arg belästigt mit der Lautstärke, Dummheit und Länge seiner Monologe. Wir hätten gerne unserem Unmut Ausdruck verliehen, waren aber unsicher, wie wir dies hätten machen können. Was tun gegen das Gefühl der Wehrlosigkeit?

Sobald man die eigene Wohnung verlässt und sich in einen öffentlichen Raum begibt, muss man damit rechnen, auf dumme, laute und ungehobelte Menschen zu stoßen. Aus den eigenen vier Wänden kann man sie immerhin fernhalten. Wenn man sich im Restaurant so gestört fühlt, dass man nur noch auf die Unterhaltung der anderen achtet, sollte man zuerst versuchen, den Tisch zu wechseln. Es nützt ja niemandem, wenn man sich den Abend verderben lässt.

Ist das Lokal ausgebucht, bleibt Ihnen allerdings nichts anderes übrig, als zu den lauten Gästen zu gehen und höflich Ihren Unmut deutlich zu machen. Sie könnten darauf hinweisen, dass es ein vergleichsweise kleiner Raum mit einer ungünstigen Akustik ist. Bitten Sie die Nachbarn, Ihre Stimmen etwas zu dämpfen. Allein der Hinweis, dass Sie die ganze Unterhaltung verfolgen können, müsste fast automatisch dazu führen. Stellt sich bei den anderen das Gefühl von Peinlichkeit ein, haben Sie ihr Ziel erreicht.

Wenn die Monologe wirklich dumm sind, müssen Sie leider auch mit einer richtig pampigen Reaktion rechnen, die Ihnen unter Umständen den Abend noch mehr verdirbt. Am Ende zu erkennen zu geben, dass man gelitten hat, scheint mir keine gute Lösung. Dann ist jedermanns Stimmung verdorben, ohne dass die Chance besteht, die Situation zu verbessern.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen per Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie an: meinefrage@tagesspiegel.de

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