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So SIEHT’S aus: Nichts für Tussis

Eine der dringlichsten und mit steigender Verzweiflung gestellten Fragen der Gegenwart ist geklärt: Wie sieht der Berliner Stil aus? Angelika Taschen hat ihn nicht nur gesehen, sie hat ihn gejagt, gefangen und ausgeweidet.

Eine der dringlichsten und mit steigender Verzweiflung gestellten Fragen der Gegenwart ist geklärt: Wie sieht der Berliner Stil aus? Angelika Taschen hat ihn nicht nur gesehen, sie hat ihn gejagt, gefangen und ausgeweidet. Und jetzt stehen wir da in Röhrenjeans und grünem Parka mit Jutesack am Handgelenk.

Das Buch ist ein prima Geschenk zur Konfirmation, denn was nützen Grips und Talent, wenn man einen türkisen Blazer trägt? Nichts! Das ist verboten, die Berlinerin trägt Schwarz, vielleicht noch Grau oder Dunkelblau. Manchmal braucht es eben Regeln wie aus den fünfziger Jahren, nicht wahr. Frauen, aufgepasst: Unbedeckte Oberarme gehen gar nicht in Berlin. Da fährt Taschen alle Schimpfwörter auf, mit denen Frauen sich aufhalten, während sich die Männer unbehelligt ihrer Karriere widmen dürfen: „Winke Winke Fleisch“, „Tanten-Schlabber“, „Applaus-Arme“ oder „Bingo Wings“. Weg damit.

Auch mit dieser Art von Vorschrift kommt man in der Hauptstadt nicht weit: „Die Berlinerin ist keine Tussi. Sie besitzt keinen Push-Up-BH.“ Dass Angelika Taschen in ihrer eigenen Variante von Berlin lebt, merkt man immer wieder an der Sorte Tipps, die sie für angebracht hält: „Lesen Sie Bücher! Esprit und Geist fordern ständig Input. Eine geistreiche Frau wirkt jung und ist niemals langweilig.“ Diese Frauenmagazinlogik kannte man bisher eher aus Hamburg oder München. Zur „Mach-doch-was-du-willst“-Haltung Berlins passt sie nicht. gth

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