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Berlin: So war die Knef

Tagesspiegel-Redakteur Christian Schröder liest aus seiner Biografie über die Schauspielerin

Das Leben der Hildegard Knef glich einer Achterbahnfahrt: Mit ihrer Nacktszene in „Die Sünderin“ löste sie den größten Sittenskandal der deutschen Kinogeschichte aus, später feierte sie Triumphe am Broadway, drehte in Hollywood mit Gregory Peck und machte als Sängerin Karriere. Über ein halbes Jahrhundert lang lieferte sie den Deutschen Schlagzeilen – und tut es bis heute: Gerade erst stoppte die Deutsche VerlagsAnstalt die Auslieferung der Biografie von Jürgen Trimborn, weil Knefs letzter Ehemann Paul von Schell gegen die Darstellung seiner Frau Einspruch erhoben hatte.

„Erinnerungen sind Lügen. Vorsätzliche“, hat Knef selber konstatiert. In seinem Buch „Hildegard Knef. Mir sollten sämtliche Wunder begegnen“ hat Tagesspiegel-Redakteur Christian Schröder die Selbstdarstellung der Diva mit der Wirklichkeit verglichen. Seine Biografie, erschienen im Aufbau-Verlag, spiegelt den Lebensweg der Knef in der deutschen Nachkriegsgeschichte - von der Inkarnation des „Trümmermädchens“ bis zur späten Talkshow-Königin. Schröder ist Hildegard Knef zwei Mal persönlich begegnet: 1986 erlebte er sie in der Düsseldorfer Tonhalle bei einem ihrer letzten Konzerte, im Jahr 2000 traf er sie zu einem ausführlichen Interview in ihrer Wohnung bei Berlin. Beide Male war er tief beeindruckt: von ihrem Charisma auf der Bühne und von ihrem Wortwitz und ihrer Schlagfertigkeit im Gespräch.

Für seine Biografie über Hildegard Knef hat er den Nachlass der Schauspielerin im Berliner Filmmuseum aufgearbeitet und mit vielen Zeitzeugen gesprochen, darunter Johannes Mario Simmel, Till Brönner, Mario Adorf, David Cameron und Paul von Schell. Im Tagesspiegel-Salon im Meistersaal am Potsdamer Platz liest Schröder aus seinem Buch und diskutiert mit Feuilleton-Chefin Christiane Peitz über diese „Stehauf-Frau“, deren wechselvolles Leben auch jetzt noch die Gemüter erregt. Zu ihrem 80. Geburtstag im Dezember bereitet das Filmmuseum eine Ausstellung vor, die am 24. November eröffnet wird, und allein drei Knef-Musicals werden in Berlin zu sehen sein. Beim Tagesspiegel-Salon servieren die literarischen Köche von eßkultur wie immer Passendes, diesmal: Hildes Lieblingsessen, und Jazzpianist Matthias Klünder begleitet den Abend mit Liedern, die ohne jeden Zweifel von der Knef stammen. Tsp

Zeitung im Salon mit Christian Schröder und Christiane Peitz, Dienstag, 18. Oktober, 19.30 Uhr im Meistersaal am Potsdamer Platz, Köthener Straße 38, 10963 Berlin-Kreuzberg. Eintritt (inklusive Essen) 12 Euro. Anmeldung ist erforderlich unter Tel.: (030) 26009-609 (am Dienstag, 11. Oktober, von 7.30 Uhr bis 20.00 Uhr, die Zahl der Plätze ist begrenzt. Gehen mehr Anmeldungen ein, entscheidet das Los.)

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