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Berlin: Sommerwetter lässt Berliner und ihre Gäste strahlen

In die Luft gehen oder in den Wannsee - die Stadt genießt das SommerwetterAnnette Kögel Schuhe aus, Socken aus - und dann barfuß über den Sandstrand schlendern. Endlich wieder Luft an der Haut und Sonne im Herzen: Pünktlich zu den Osterfeiertagen brachte "Olaf" die Berliner und ihre Gäste in wetterbedingte Hoch-Stimmung.

In die Luft gehen oder in den Wannsee - die Stadt genießt das SommerwetterAnnette Kögel

Schuhe aus, Socken aus - und dann barfuß über den Sandstrand schlendern. Endlich wieder Luft an der Haut und Sonne im Herzen: Pünktlich zu den Osterfeiertagen brachte "Olaf" die Berliner und ihre Gäste in wetterbedingte Hoch-Stimmung. Doch nicht nur im Strandbad Wannsee bekam man einen Vorgeschmack auf den Sommer 2000. In den Parks, Cafés und Biergärten der Stadt waren Plätze heiß begehrt. Dank der diesmal spät liegenden Ostertage sind viele Hotels besser gebucht als 1999. Zahlreiche Touristen genossen den einzigartigen Rundumblick aus dem Fesselballon über dem Leipziger Platz.

"Wir sind zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder im Strandbad Wannsee", sagt Ruth Wunnenberg aus Wilmersdorf, die mit ihrer Familie nach einer Radtour Rast im Strandkorb machte. Eine Besucherin aus Weimar wollte mit ihrer Tochter lieber draußen bleiben: Anders als zu Ostern 1999 wurde Eintritt verlangt. Mehrere hundert Gäste gingen aber durchs Drehkreuz, einige schreckte auch das an der Oberfläche 13 bis 17 Grad kühle Wasser nicht. "Hervorragende Wasserqualität" bescheinigt die Gesundheitsverwaltung derzeit den Berliner Gewässern. Im Strandbad Wannsee wurden nach Auskunft von Badebetriebsleiter Horst Schwabe bereits 250 Strandkörbe per Heißluftgerät und mit Seifenschaum für die neue Badesaison fit gemacht. Rund ein Drittel der Gäste seien Neuberliner, Brandenburger oder Touristen. Kein Wunder, dass in dem kleinen Laden an der Strandpromenade auch Berliner Bären und Ansichtspostkarten angeboten werden.

Nicht weit entfernt, am ausgebauten Ausflugstreffpunkt "Spinnerbrücke" an der Spanischen Allee, reiht sich ein Motorrad ans andere. Viele mit Umlandkennzeichen, manche von weiter her. Biker Thorsten Uhrlandt genießt den freien Tag in Leder. Heute ist der 31-jährige Tempelhofer wieder im Dienst: Als Mitarbeiter der Stadtreinigung säubert er die Vorzeigestraßen im Süden der Stadt von Kippen und Schokohasen-Einwickelpapier. Dass die urige Kioskbude an der Spinnerbrücke nunmehr einem modernen Restaurantkomplex gewichen ist, findet Uhrlandt schade: "Das hat den Charme einer Autobahnraststätte." Zwischen den Mopedfahrern sitzt Tom. Der Neuseeländer hat im "Lonely Planet"-Reiseführer vom Grunewald erfahren. Der 25-jährige Zimmermann jobbt gerade in England, dann will er weiter in die Türkei, nach Ägypten, nach Asien.

Zerin und Gulem Ellen aus London sind auf ihrer Deutschland-Rundreise von "Black Forest" über "Lake Titisee" und "Rheinvalley" zum Potsdamer Platz gekommen. Die Familie indischer Herkunft ist ein wenig enttäuscht von Berlin: "Sieht aus wie jede andere normale Stadt." Kein Stück Original-Grenzlage mehr zu sehen - das haben sich auch die Kinder Ali und Ambereen anders vorgestellt. Nun: elf Jahre zu spät.

Längst werden in der neuen Mitte auf dem früheren Todesstreifen Bungeejumping-Kräne, Snowboardsprungschanzen - und Fesselballons installiert. In der Schlange wartet auch die kleine Tatjana aus Kalifornien bis zu zwei Stunden - wegen des Windes dürfen nur ein Dutzend statt sonst 30 Leute in den Aussichtsring. Dann zieht uns der Heliumballon in 150 Meter Höhe. Dort unten schrumpft alles auf Spielzeugformat. 22 Millimeter Stahlseil halten uns am Boden. Eva Täschner und Enkeltochter Christina aus Weimar könnten "gleich noch eine Runde machen". Aber Sand in den Schuhen aus Wannsee ist auch nicht zu verachten.

Annette Kögel

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