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Macht mal blau. Wer kann, sollte den Tag heute nutzen: Ob im Café am Brandenburger Tor, im Biergarten am Wannsee oder auf der Wiese im Tiergarten – Hauptsache draußen. Erwartet werden wieder satte 20 Grad. Das ist für Mitte März rekordverdächtig. Foto: dpa

© dpa

Sonne in der Hauptstadt: Berlin probt den Sommer

Gut 20 Grad und Sonnenschein – besser kann es Mitte März nicht werden. Viele Freiluftlokale öffnen früher. Aber die Tiergartengriller müssen umziehen.

An diesem Wochenende probt Berlin den Sommer: Sonnige 21 Grad sollen es am Samstag werden. Mehr geht zu dieser Jahreszeit kaum, wie bereits der Rekord vom Freitag zeigt: Mit knapp über 20 Grad am Nachmittag war es in Dahlem klar der wärmste 16. März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1908. Der alte Rekord lag bei 18,4 Grad und stammte aus dem Jahr 2005, berichtet Jörg Riemann vom Wetterdienst Meteogroup. Für den Meteorologen ist vor allem der schnelle Temperaturanstieg bemerkenswert, denn am Freitagmorgen mussten Autofahrer zumindest im Berliner Südosten noch Reif von den Scheiben kratzen.

Die Gastronomie hat auf den frühen Frühling bereits reagiert: Viele Biergärten und Straßencafés eröffnen vorzeitig. „Eigentlich wollten wir erst im April aufmachen“, sagt der Betreiber des Prater-Biergartens in Prenzlauer Berg. Ab 15 Uhr kann man dort seit Freitag sein Bierchen in der Sonne genießen. Auch heute ist geöffnet, danach müsse man sehen, wie lange sich das gute Wetter hält. Und am traditionsreichen Ausflugslokal Loretta am Wannsee lagen die ersten Gäste bereits um 11 Uhr vormittags in den Liegestühlen. „Wir haben heute spontan den ersten Tag geöffnet“, erzählt eine Mitarbeiterin. Die Gäste ließen nicht lang auf sich warten.

Wer noch näher ans Wasser will, kann jetzt auch eine Rundfahrt auf der Spree unternehmen. Zwar nehmen die meisten Reedereien erst Ende März ihre Arbeit wieder auf. Als eine der ersten bietet aber die Reederei Riedel schon jetzt Fahrten zwischen ein und drei Stunden an. Das volle Programm gibt es dann wieder in drei Wochen. So lange müssen die Berliner auch warten, bis die Strandbars in die neue Saison starten. Der Club der Visionäre etwa öffnet erst im April.

Wer so lange nicht auf frische Luft und Essen im Freien verzichten will, brät sich sein Fleisch am besten selbst. Schließlich beginnt mit dem Frühling auch die Grillsaison; in diesem Jahr allerdings unter erschwerten Bedingungen, denn mit dem Grillverbot für den Tiergarten ist den Barbecuefans einer ihrer Lieblingsplätze genommen worden. Zu viel Ärger hatte es zuvor mit Abfällen gegeben. Strafen im dreistelligen Bereich werden nun fällig, wenn das Ordnungsamt die Outdoorköche beim heimlichen Grillen im Park erwischt. Ob die Kontrolleure allerdings schon am Sonnabend ausrücken werden, ist noch nicht klar. Man lasse sich das offen, heißt es aus dem Bezirksamt Mitte. Viele der arabisch- und türkischstämmigen Familien, die besonders gerne in den Park kommen, könnten noch nicht über das Verbot informiert sein. Eine Übergangszeit sei deshalb sinnvoll.

Alternativ sollen die Tiergartengriller zum Brutzeln in den Tempelhofer Park umziehen. Der ist mit 380 Hektar groß genug für alle. Allerdings dürfen die Griller nur in drei ausgewiesenen Bereichen ihr Fleisch braten – aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Die Regel hat sich allerdings bewährt, denn im Unterschied beispielsweise zum immer wieder vermüllten Tiergarten landeten die meisten Grillabfälle in Tempelhof tatsächlich in den bereitstehenden Containern.

Nach dem Angrillen heißt es allerdings spätestens am Sonntagabend: Einpacken. Meteorologe Riemann prophezeit am Ende eines eher bewölkten und nur noch 15 Grad warmen Sonntages Schauer und einzelne Gewitter. Allerdings soll sich das Wetter schon ab Montagnachmittag wieder berappeln und freundlicher werden. 15 Grad sind auch nächste Woche wieder drin. Das ist kühl im Vergleich zu diesem Samstag – und warm gemessen an den etwa acht Grad, die um diese Jahreszeit normal wären. reng/sny/obs

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