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Berlin: Sonne schlägt Wolken

Sommer in der Stadt: Zumindest an diesem Wochenende dürfen sich die Berliner darüber freuen

Das Holzbrett am Kassenhäuschen versprach am Mittag nichts Gutes. „Lufttemperatur: 17 Grad“, verkündete die Informationstafel am Strandbad Wannsee. Sollte der Wetterbericht also wieder einmal nicht stimmen? Doch, doch, diesmal schon. Am Sonnabend ist der Sommer zurückgekehrt. Die Temperaturen stiegen im Laufe des Tages auf über 27 Grad; die Kreidetafel am Strandbad Wannsee war einfach nicht aktuell.

Chefbademeister Axel Ott muss gar nicht auf das Thermometer schauen, er vertraut lieber einer Bademeister-Weisheit: „Der Berliner kommt sofort aus seinem Bett gekrabbelt, wenn die Sonne länger als zehn Minuten scheint.“ So wie gestern. Parkplätze gibt es seit dem Morgen nur noch wenige, die Strandkörbe sind längst ausgebucht, obwohl die recht teuer sind: Acht Euro kostet einer am Tag. Etwa 2500 Berliner kamen an diesem ersten richtigen Sommertag ins Strandbad, „das sind 2500 Prozent mehr als am Vortag“, sagt Ott. Da hätten die neun Bademeister die paar Gäste „individuell“ betreut, sagt er. Mehr Stress hätten er und seine Kollegen nicht, „wir freuen uns ja auch, dass er endlich anfängt“. Er – der Sommer.

Zumindest an diesem Sonnabend hatte sich die Sonne endlich an den Wolken vorbeigemogelt und die Berliner in Parks, Schwimmbäder und Biergärten gelockt. Nur das Badeschiff, das schwimmende Wasserbecken auf der Spree, war geschlossen. Am Abend fand dort eine Party zur Modemesse „Bread & Butter“ in Berlin statt. Heute soll das Badeschiff wieder geöffnet sein, gestern aber zogen viele verärgert weiter. Tanja Jäkel und Doron Scheiner etwa, beide 26 Jahre alt, sicherten sich zwei Liegestühle am Stadtstrand auf der anderen Uferseite, neben der East Side Gallery. An das schöne Wetter hatte Tanja Jäkel selbst nicht geglaubt. „Erst als ich die Sonne in meinen Zimmer sah, wusste ich: Heute wird’s schön!“

Während am Stadtstrand die Füße im feinen Sand baumelten und kalte Getränke die Hitze erträglicher machten, radelten viele durch die Wälder. Die beiden Niederländer Gerrie und Jacco Rutten, die in Berlin ihren Jahresurlaub verbrachten, fuhren zur Pfaueninsel – und am Sonntagabend geht es nach Hause. Ein guter Zeitpunkt: Am Montag, so die Prognose, soll es abkühlen und häufiger regnen. Doch schon gestern Abend zog es sich zu und wurde recht windig.

André Görke

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