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Berlin: Sonnige Kälte

Am Wochenende ist es schön winterlich. Heizöl wird immer teurer Ungewöhnliche Serie von Rohrbrüchen bei Hausanschlüssen

In den Plus-Bereich schaffen es die Temperaturen auch am Wochenende nicht. Mit minus zwölf Grad soll der Sonnabend so kalt starten wie der Freitag, tagsüber könnte das Thermometer, der Sonne sei Dank, bis auf minus 5 Grad steigen.

Deshalb heißt es heizen, aber das wird immer teurer. Deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt sind die Heizölpreise in Berlin gestiegen. Und zwar von 58 auf 61,50 Euro pro hundert Liter Heizöl, sagte Rainer Wiek vom „Energie Informationsdienst“ in Hamburg. Im westlichen Bundesgebiet – dort ist es deutlich wärmer – seien die Preise nur um einen Euro gestiegen, sagte Wiek. Durch den höheren Verbrauch habe es in der Region schon diverse „Leersteher“ gegeben, wie Heizölhändler sie nennen. Menschen also, die keinen Tropfen mehr im Tank hatten. Sie werden bevorzugt bedient.

Aber auch mit vollem Tank blieben in den vergangenen Tagen Autos auf der Stadtautobahn liegen.Trotz Frostschutzmittel froren Kühler zum Teil ein, weil der Fahrtwind bei hohem Tempo zu noch tieferen Temperaturen geführt hatte.

Vor einem Rätsel steht die Feuerwehr. Sie registrierte eine ebenso ungewöhnliche wie unerklärliche Häufung von Wasserrohrbrüchen. Von Mittwoch früh bis Donnerstag früh waren es 130 Einsätze, von Donnerstag früh bis Freitag früh hatte sich das trotz ähnlicher Temperaturen wieder auf die üblichen 20 an Wintertagen reduziert. Die Wasserbetriebe erklärten die Serie der Rohrbrüche gestern so: Betroffen waren vor allem Hausanschlussleitungen und Wasseruhren, die durch offen stehende Kellerfenster eingefroren und dann geborsten seien.

Der komplizierteste Rohrbruch liegt unter dem Müggelsee. Ein Rohr dort, welches weiß man noch nicht, leckt, wie berichtet, seit einigen Tagen – und lässt das dicke Eis schmelzen. Die Wasserschutzpolizei wacht an dem mittlerweile entstandenen Eisloch, damit kein Schlittschuhläufer hineinfällt. Die Gefahrenstelle liegt nach Polizeiangaben zwischen Wasserwerk Friedrichshagen und Müggelschlößchenweg.

Die Eisdecke auf den Gewässern ist 20 bis 25 Zentimeter dick; am Nikolassee sind es 29 Zentimeter. Nach Angaben der Feuerwehr hat es in diesem Winter bislang keine dramatischen Rettungsaktionen für ins Eis Eingebrochene gegeben, möglicherweise eine Folge des schlimmen Unfalls Anfang Januar, als zu Beginn der Kälteperiode zwei kleine Mädchen starben. „Das hat die Menschen wachgerüttelt.“ Vermisst wird aber ein 66-jähriger Rentner, der am 16. Januar auf dem Müggelsee Eis laufen wollte.

Nicht wegen der Kälte, sondern nach einer Spannungsschwankung verabschiedeten sich gestern Vormittag 150 der 2000 Ampeln, verteilt aufs Stadtgebiet. Die meisten konnten aus der Zentrale neu gestartet werden, 20 der veralteten Geräte mussten von Technikern an Ort und Stelle „wiederbelebt“ werden.

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