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Trauer um die Toten. Der Ökumenebeauftragte des katholischen Erzbistums Berlin, Matthias Fenski, predigte zu den Menschen, die sich im Berliner Dom zum Gedenkgottesdienst für die verunglückten Biker versammelt hatten. Foto: Davids/Huebner

© DAVIDS/Huebner

SONNTAGS um zehn: Ein Kreuz aus Helmen - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren starben 35 Motorradfahrer in der Saison. Im Berliner Dom wurde für sie ein Gottesdienst gefeiert. Was Benjamin Lassiwe darüber schrieb.

Knatternd, chromblitzend und mit aufheulenden Motoren fuhren sie am Lustgarten vor. Rund 3000 Motorradfahrer aus Berlin und Brandenburg beteiligten sich am Sonntag an der alljährlichen Mahn- und Gedenkfahrt zur Erinnerung an die dort in den letzten zwölf Monaten ums Leben gekommenen Biker. Vom Olympischen Platz aus fuhren sie über die Clayallee und die Potsdamer Straße zum Berliner Dom, wo der traditionelle ökumenische Gedenkgottesdienst stattfand.

Mit dabei waren auch Ingo Meistering und seine Tochter Denise aus Falkensee, die seit kurzem den Mopedführerschein besitzt. „Ich bin mit ihr hierhergekommen, damit sie sieht, dass Motorradfahren auch gefährlich ist“, sagte der Familienvater. Denn trotz der strahlenden Oktobersonne war die Stimmung unter den Motorradfahrern gedrückt: Erst am Freitag war wieder ein Verkehrstoter bestattet worden. Er gehörte zu einem Security-Team, das traditionell bei den Motorradgottesdiensten mitwirkt. So mussten nun 35 Namen verlesen werden, als sich die Biker in ihrer Kluft zum stillen Gedenken von den Kirchenbänken erhoben. Manche der Verunglückten waren erst 18, 20 Jahre alt, andere über 50. Während Mitglieder eines Motorradclubs für jeden eine Kerze anzündeten, herrschte Stille, unterbrochen nur vom leisen Schluchzen einiger Freunde und Angehöriger.

„Wir stehen einander bei, wir leisten Beistand“, sagte der evangelische Motorradpfarrer Bernd Schade zur Begrüßung. Und nachdem der RBB-Abendschau-Moderator Ulli Zelle und seine Band, die Grauen Zellen“, den Song „In the Ghetto“ von Elvis Presley gesungen hatten, sprach der Ökumenebeauftragte des katholischen Erzbistums Berlin, Matthias Fenski, zu den Trauernden. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott unsere lieben Verstorbenen nicht einfach ins Nichts fallen lässt“, sagte Fenski, während ein Kreuz aus Motorradhelmen auf den Altarstufen an die Toten erinnerte. „Wir dürfen uns nicht von Trauer, Wut, Verzweiflung und Ohnmacht niedermachen lassen.“ Im Himmel werde man die Verstorbenen wiedersehen, alles, was die Menschen auf der Erde erlebten, sei ein Vorgeschmack darauf. „Wir werden noch Größeres sehen, lassen wir uns Hoffnung machen von der Botschaft Jesu.“ Benjamin Lassiwe

Weitere Infos unter: www.christ-und-motorrad.de

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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