zum Hauptinhalt

Berlin: Sonntags um Zehn: Gott meinte es gut mit der Feuerwehr

Der liebe Gott hat es gut gemeint mit der Berliner Feuerwehr. In den 150 Jahren ihres Bestehens hatte sie nur 122 Männer zu beklagen, die bei der Erfüllung ihres Dienstes ums Leben kamen.

Der liebe Gott hat es gut gemeint mit der Berliner Feuerwehr. In den 150 Jahren ihres Bestehens hatte sie nur 122 Männer zu beklagen, die bei der Erfüllung ihres Dienstes ums Leben kamen. In den vergangenen zehn Jahren gab es gar keinen tödlichen Unfall; und so ein Unglück wie das von 1880, wo bei einer Gasäther-Explosion vier Feuerwehrmänner an ihren Brandverletzungen starben, Gott sei Dank nie wieder. "Das gibt mir Kraft und Mut", sagte Landbranddirektor Albrecht Broemme gestern im Berliner Dom, wo zum Totensonntag ein Ökumenischer Gottesdienst die Feiern zum 150. Bestehen der Berliner Feuerwehr würdig abschloss. Zuvor waren die Retter von Leben und Gut mit einem Schweigemarsch vom Pariser Platz zum Lustgarten gezogen. Dort hingen vor dem Dom von zwei hoch ausgefahrenen Feuerwehr-Leiterwagen zwei Fahnen herab, auf denen das stand, was man seit 150 Jahren tut: Retten, löschen, bergen, schützen. Drinnen am Altar dann ein Kreuz, das man aus zwei Leitern und mit Helm und Löschgerät gestaltet hatte. "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", las Weihbischof Wolfgang Weider aus Matthäus 22. "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen", schloss Bischof Wolfgang Huber in seiner Predigt daran an. Darin erinnerte er nochmals an das schreckliche Geschehen von New York und die tapferen Feuerwehrleute, die ihr Leben ließen, um andere zu retten. "Gott zur Ehr, den Nächsten zur Wehr", sei das Motiv der Feuerwehr. "Wir geben Gott die Ehre, wenn wir uns bemühen, seine Geschöpfe zu retten", sagte Bischof Huber und sprach damit weniger die Feuerwehrleute und ihren schweren Job an, der sich "nicht nach dem Familienkalender richtet", sondern diejenigen unter uns, die an Hilfesuchenden vorbeischauten. Die Kultur der Barmherzigkeit habe in unserer Erlebnisgesellschaft keinen leichten Stand, sagte Huber und wünschte sich, dass der Geist derer, die sich für "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" einsetzten, mehr in die Gesellschaft ausstrahle. Mit "Gottes Segen für den weiteren Weg" entließ er die Feuerwehrleute in den Sonntagnachmittag.

Heidemarie Mazuhn

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false