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SONNTAGS um zehn: Vorbild für eine bessere Welt In Plötzensee gedachten die Katholiken ihres Märtyrers Nikolaus Groß

„Ein Politiker hat einmal ein Steuerrecht vorgeschlagen, das komplett auf einen Bierdeckel passt.“ Ein ungewöhnlicher Einstieg für eine Predigt, den mehrere hundert Menschen in der katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum am Sonntag hörten.

„Ein Politiker hat einmal ein Steuerrecht vorgeschlagen, das komplett auf einen Bierdeckel passt.“ Ein ungewöhnlicher Einstieg für eine Predigt, den mehrere hundert Menschen in der katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum am Sonntag hörten. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) hatte sich in der Kirche versammelt, die 1963 zur Erinnerung an die in Plötzensee hingerichteten Opfer des Nationalsozialismus errichtet worden war. Erinnern wollte man an Nikolaus Groß, einen katholischen Gewerkschafter, der wegen seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Plötzensee gehängt wurde.

Was das mit Steuererklärung und Bierdeckel zu tun hatte? KAB-Bundespräses Johannes Stein erinnerte in seiner Predigt an das, was Nikolaus Groß sein Leben hindurch getragen hatte: das Evangelium von Jesus Christus. Der Evangelist Markus habe versucht, das in nur zwei Sätzen „auf einen Bierdeckel“ zu bringen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Doch bevor tatsächlich das „Reich Gottes anbricht“, sei noch viel zu tun: Menschen dürften nicht länger zu Opfern der Wirtschaft werden. Sie müssten gerechtere Löhne erhalten. Statt der von Angela Merkel propagierten marktfähigen Demokratie bräuchte es einen demokratiefähigen Markt. Der 2001 seliggesprochene Groß könne ein Vorbild sein. „Wenn wir uns an Nikolaus Groß erinnern, erinnern wir uns an einen, der ganz konkret unter der Botschaft Jesu gelebt hat“, sagte Stein. „Wir alle können so wie er zu einem Zeugen dafür werden, was es heißt, dass das Reich Gottes anbricht.“ Benjamin Lassiwe

Zum Gedenken an die in Plötzensee ermordeten Opfer des Nationalsozialismus findet an diesem Montag, 18 Uhr, ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelische Gedenkkirche Plötzensee am Heckerdamm statt. Es predigt Bischof Markus Dröge. Die katholische Gedenkkirche im Internet: www.maria-regina-martyrum.de.

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