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Sozialunternehmen: Treberhilfe ist jetzt ein Fall für die Justiz

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue im Zusammenhang mit der Treberhilfe aufgenommen.

Dies bestätigte der Sprecher der Behörde Martin Steltner auf Anfrage. Die Ermittlungen seien aufgenommen worden, nachdem zwei Anzeigen bei der Behörde eingegangen waren und der Anfangsverdacht einer möglichen Untreue bestehe.

Wie berichtet, hatte Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linke) eine Anzeige gestellt, nachdem bekannt wurde, dass der Treberhilfe-Chef einen Sportwagen mit Chauffeur und einen Fuhrpark mit Fahrzeugen der Oberklasse angeschafft hatte. Das hatte die Frage nach der rechtmäßigen Verwendung der Gelder durch die Treberhilfe aufgeworfen. Laut Satzung der gemeinnützigen Gesellschaft sowie des gleichnamigen Vereins besteht die Selbstverpflichtung, dass keine überhöhte Vergütungen bezahlt werden dürfen. Der Chef der Treberhilfe, Harald Ehlert, hatte stets betont, dass sein Dienstwagen für den Chef eines Unternehmens der Größe der Treberhilfe angemessen sei.

Dieser Darstellung hatten die Senatsverwaltung für Soziales, die Diakonie, die Evangelische Kirche und der Paritätische Wohlfahrtverband scharf widersprochen. Denn die Treberhilfe wird überwiegend mit öffentlichen Mitteln finanziert. Und diese Gelder sollen zur Betreuung von Obdachlosen, Jugendlichen und Frauen in Not verwendet werden. Deshalb war infolge der Affäre der Treberhilfe-Verein aus dem Paritätischen Wohlfahrtverband ausgeschlossen worden und die gemeinnützige Gesellschaft Treberhilfe soll aus der Diakonie fliegen.

Aus informierten Kreisen ist ferner zu hören, dass die Ermittler außerdem Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Immobilien-Vermögen der Treberhilfe nachgehen. Ehlert verfügte über eine Dienstwohnung in einer Villa der Treberhilfe in Caputh in Wasserlage am Schwielowsee. In die Immobilie sollen erhebliche Gelder geflossen sein. Undurchsichtig ist bisher auch das übrige Immobilien-Imperium, das Unternehmensgründer Harald Ehlert bei der Treberhilfe aufgebaut hat. In dessen Bilanz aus dem Jahr 2008 werden diese „Sachanlagen“ mit einem Wert von sechs Millionen Euro beziffert. Hier werden die Ermittler prüfen müssen, ob die Objekte in teils herausragenden Lagen dem satzungsgemäßen Zweck dienen.

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