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Berlin: SPD-Chef verärgert über Sarrazin

Finanzsenator hatte Schulpolitik kritisiert

Finanzsenator Thilo Sarrazin hat sich mit seinen schulpolitischen Kommentaren Ärger mit der SPD eingehandelt. SPD-Landeschef Michael Müller sagte am gestern, er sei „erstaunt und verärgert“ über Sarrazins Thesen. Anlass ist die Debatte über die Zukunft der Hauptschulen. Der Finanzsenator hatte im Tagesspiegel öffentlich Bildungssenator Klaus Böger desavouiert, indem er sagte, das größte Problem der Schulen liege in den Schulen selbst. „Die Pisa-Forscher haben es klar benannt: Die Schüler in Berlin sind auch nicht problematischer als woanders“, sagte Sarrazin. Der Berliner Unterricht allerdings sei weniger effektiv als „ein schlichter, aber solider und leistungsorientierter Unterricht wie in Bayern“.

Sarrazin liege damit erst einmal sachlich falsch, sagte Müller am Donnerstag. Fachleute bestätigten, dass Berlin wegen seiner vielen Migranten besondere Bildungsangebote machen müsse. Sarrazin stehe mit seinen Behauptung also im Widerspruch zu der Auffassung der Berliner SPD. Die Partei habe seit Jahren immer wieder deutlich gemacht, dass Bildung für sie Priorität habe. „Ich erwarte, dass dies von allen Fachsenatoren akzeptiert wird“, sagte Müller gestern. Wie Sarrazin sich darauf verlassen könne, dass die SPD seinen Konsolidierungskurs mittrage, müsse sich Böger darauf verlassen können, dass die Priorität Bildung „von allen Fachsenatoren akzeptiert wird“, so der SPD-Landeschef. Sarrazin müsse wissen, dass er für seine Position keine Rückendeckung in der SPD habe.

Verärgert zeigte sich Müller außerdem über Sarrazins Missachtung des Ressort-Prinzips. „Schon mehrfach“ habe es Streit mit Sarrazin darüber gegeben, dass der Finanzsenator anderen in ihr Fachgebiet hinein rede. Müller will seinen Ärger über Inhalt und Stil der sarrazinschen Schulkritik dem Finanzsenator selbst in Kürze persönlich deutlich machen. wvb.

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