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Dutzende Polizisten suchten im Oktober in einem Waldstück nahe Storkow (Brandenburg) nach dem Entführer des Berliner Investment-Managers. Ein halbes Jahr später wurde er nun geschnappt.

© dpa

Update

Spektakulärer Entführungsfall: Polizei nimmt mutmaßlichen Storkow-Kidnapper fest

Ein knappes Jahr ist es her, dass der Berliner Investmentbanker Stefan T. am Storkower See entführt wurde. Am Dienstag nahm die Polizei in Köpenick einen Tatverdächtigen fest. Der 46-Jährige soll den Manager in seiner Villa gekidnappt und dessen Familie danach um einen Millionenbetrag erpresst haben.

Knapp ein Jahr nach der dramatischen Entführung eines Berliner Investmentbankers Stefan T. in Storkow (Landkreis Oder-Spree) hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Nach Tagesspiegel-Informationen wurde der 46-Jährige am Dienstag in der Nähe des Einkaufszentrums "Forum Köpenick" gefasst. Dabei seien vor allem Brandenburger Beamte im Einsatz gewesen, heißt es aus Ermittlerkreisen. Die Berliner Polizei sei zur Sicherung vor Ort gewesen.

Der Verdächtige soll einem Haftrichter vorgeführt werden. Nähere Informationen wollen die Ermittler am Mittwoch bekannt geben. Für 13 Uhr hat die Polizei eine Pressekonferenz in Potsdam angekündigt.

Vor gut einem Jahr, am 5. Oktober 2012, war der 51-jährigen Manager bei Storkow aus seinem Haus entführt und auf einer Schilfinsel am Großen Storkower See festgehalten worden.

Der maskierte Mann drang heimlich in die Bankervilla ein, während sich Stefan T. mit seiner Frau im Wohnzimmer aufhielt. Er schoss mehrfach in die Decke und zwang anschließend die Frau, ihren Mann zu fesseln. Dann schleppte er sein Opfer zum Seeufer und befahl ihm, sich an ein Kajak zu klammern. Mit dem Entführten im Schlepptau paddelte er danach zu der Schilfinsel.

Dort zwang er den Banker, acht Briefe an seine Frau zu schreiben, in denen er ein Lösegeld in sechsstelliger Höhe forderte. Zur Übergabe des Geldes plante er eine Art Schnitzeljagd. Sein Opfer machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Stefan T. konnte sich am 7. Oktober in einem unbeobachteten Augenblick selbst befreien.

Bei dem Täter handelt es sich vermutlich um denselben Mann, der bereits im Oktober 2011 versucht hatte, die 23-jährige Tochter einer Berliner Unternehmerfamilie in Bad Saarow zu entführen. Dabei schoss der maskierte Mann auf die Frau. Ein Wachmann warf sich dazwischen, er wurde lebensgefährlich verletzt. Die Tochter blieb unbeschadet, der Täter flüchtete damals unerkannt.

Die Arbeit der Polizei war in beiden Fällen mühsam. Zwar waren zahlreiche Hinweise eingegangen, bislang aber hatten sie die Beamten nicht auf die Spur des Täters oder der Täter gebracht. Unter anderem befragten sechzig Ermittler einer Sonderkommission mehrere tausend Menschen in der Region. Die Ermittlungen füllten mehr als hundert Aktenordner. In den Kriminallaboren hatte der Fall höchste Priorität, zahlreiche DNA-Spuren, Faser- und Werkzeugspuren wurden untersucht.

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