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Berlin: Spendensammlung: Kaiser-Friedrich-Museums-Verein lud in die Gemäldegalerie zum Essen mit Musik

Wo Du nicht bist, Herr Pianist, da schweigen alle Flöten, pflegte der alte Adenauer zu sagen und dabei bedeutungsvoll Daumen und Zeigefinger zu reiben. Das sollte, in die Metaphorik des Musischen transponiert, die schlichte Wahrheit demonstrieren, dass es ohne Geld nicht geht, dass ohne Geld nichts geht.

Wo Du nicht bist, Herr Pianist, da schweigen alle Flöten, pflegte der alte Adenauer zu sagen und dabei bedeutungsvoll Daumen und Zeigefinger zu reiben. Das sollte, in die Metaphorik des Musischen transponiert, die schlichte Wahrheit demonstrieren, dass es ohne Geld nicht geht, dass ohne Geld nichts geht. Aber man könnte den Satz auch als Handreichung für Sponsoren betrachten. Dann wäre elegant der Bogen geschlagen zum musikalischen Abend des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins in der Gemäldegalerie. Um den Ankauf des Bildes "Der Flötenspieler" von Dirck van Baburen zu unterstützen, erklangen da die Flöten, laut und leise, hingebungsvoll und herausfordernd. Denn in der Aufführung der Oper"Kronprinz Friedrich" durch die Kammeroper Rheinsberg wird der Orchesterpart - Friedrich, dem Flötenspieler, zuliebe - vor allem von den "14 Berliner Flötisten" bestritten.

Die Gemäldegalerie sei, so hatte Komponist Siegfried Matthus vor der Aufführung zart gewarnt, besser für Bilder geeignet als für Musik. So schlimm kam es dann nicht. Die hohe Säulenhalle verschluckte das Stück über die Liebe von Kronprinz und Leutnant Katte und dem grausamen Vater des späteren König keineswegs, weder das trockene Trommeln, das das drakonische militärische Reglement andeutete, noch den dramatisch-lyrischen Wettstreit von der Piccolo-Flöte bis zur gewaltigen Subkontrabassflöte. Auch die zehn jungen Sänger aus dem von Matthus betreuten Rheinsberger Ensemble ließen sich von dem ungewohnten Raum nicht schrecken. Und das Publikum konnte statt in die Rheinsberger Idylle den Blick in den blauen Berliner Sommerabend-Himmel schweifen lassen, der durch die runden Decken-Bullaugen sah.

Natürlich erklärte Jan Kelch, Direktor der Gemäldegalerie, das vermutlich zu Anfang des 17.Jahrhunderts in Utrecht entstandene Bild - eine willkommene Ergänzung des Galerie-Bestands. Mit Gabriele Henkel hatte auch eine Schirmherrin gefunden werden können, die der Erwerbung das hübsche Wort von der Kunst als einem "nachwachsenden Rohstoff" mit auf den Weg gab. Bankgesellschafts-Vorstand Wolfgang Rupf, nicht mehr ganz neuer, aber immer noch neuer Vorsitzender des ältesten Berliner Kunst-Förderungs-Vereins, setzte das Ankauf-Unternehmen in den richtigen aktuellen Rahmen: nämlich als Absicht, den "Gedanken der Bürgergesellschaft mit Leben zu erfüllen". Und die Gäste taten das ihre: sie spendeten, genossen die Aufführung, delektierten sich an dem nachfolgenden Buffet, eingeschlossen Gespräche bis weit in den Abend hinein - und der oder jene stahl sich auch noch zu einer Stippvisite in die schönen Sammlungsräume davon.

Rdh

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