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Berlin: „Splitter kamen runter“

Wieder flogen Pflastersteine auf die Stadtautobahn. Wie ein Fahrer die Attacke erlebte.

Zum zweiten Mal in dieser Woche haben unbekannte Täter von einer Brücke aus Pflastersteine in den fließenden Verkehr auf der Berliner Stadtautobahn geworfen. Nach Angaben der Polizei wurden am Donnerstagabend zwischen 19 und 20 Uhr mehrere Steine von der Paulsborner Brücke in Halensee auf Autos geworfen, die nach Süden in Richtung Neukölln unterwegs waren – mitten hinein in den dichten Feierabendverkehr. Mindestens drei Autos wurden durch die Pflastersteine beschädigt, zum Glück wurde niemand verletzt. Der oder die Täter entkamen unerkannt. Gegen sie wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt – die Polizei sucht dringend nach Zeugen.

Nach Aussage eines Betroffenen durchschlug ein Pflasterstein gegen 19.10 Uhr das Glasschiebedach seines Wagens. Zu diesem Zeitpunkt war er mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 80 Stundenkilometern auf der Mittelspur der A 100 unterwegs. „Es gab einen lauten Knall, das Schiebedach zersprang und die Glassplitter kamen auf uns runter“, schildert der Betroffene, der anonym bleiben möchte. „Ich habe gleich daran gedacht, dass uns ein Stein erwischt hat. Ich bin aber ruhig geblieben, habe mich kurz geschüttelt und bin weitergefahren.“ Erst an der Ausfahrt Detmolder Straße habe er die Stadtautobahn verlassen, um den Schaden zu begutachten. „Im Fußraum auf der Beifahrerseite lag ein Pflasterstein, wie er für Gehwege benutzt wird“, schildert der Autofahrer, der zum Glück keine Verletzungen davontrug. „Wenn der Stein mich am Kopf getroffen hätte – da denkt man schon mal an den Schöpfer.“ Anschließend sei er zur nächsten Polizeiwache gefahren, um den Vorfall zu melden. Nach Angaben eines Polizeisprechers meldeten sich außerdem noch zwei weitere Autofahrer, deren Wagen von Pflastersteinen getroffen wurden. Auch sie blieben unverletzt.

Schon am Dienstagabend gegen 19.20 Uhr war von der Fußgängerbrücke an der Dresselstraße in Charlottenburg ein Pflasterstein auf die Stadtautobahn geschmissen worden. Er durchschlug die Windschutzscheibe eines Wagens, der in nördliche Richtung unterwegs war. Auch in diesem Fall behielt die Fahrerin die Kontrolle über ihr Auto und benachrichtigte umgehend die Polizei. Über den Stand der Ermittlungen wollte die Polizei am Freitagnachmittag keine nähere Auskunft geben. Auch ob auf den Brücken über der Stadtautobahn verstärkt patrouilliert werde, konnte aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten werden. Die Polizei sucht nach Zeugen, die zu den Tatzeiten auf einer der beiden Brücken verdächtige Personen gesehen haben. Auch verdächtige Beobachtungen im Umfeld der Brücken zu anderen Zeiten interessieren. Das Landeskriminalamt nimmt Hinweise unter der Rufnummer (030) 4664 911 333 entgegen. Alternativ können sich Zeugen auch an jede andere Dienststelle der Polizei wenden. Timo Kather

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