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Halbmarathon

© dpa

Sportereignis: Riesenspaß beim Halbmarathon

Halbe Strecke - ganzer Spaß: Diese Aussicht lockt offenbar immer mehr Teilnehmer. Fast 25.000 Athleten aus 86 Ländern nahmen am Berliner Halbmarathon teil.

Alle brauchten etwas länger, bis sie auf Touren kamen. Die Läufer trippelten sich vor dem Startschuss an der Schlossbrücke warm und rieben die Hände, so kalt und zugig war es gestern Vormittag. Das Publikum entlang der Strecke zog die Schals fester und schlürfte heißen Tee. Doch kaum waren die Skater, die Rollstuhlfahrer und Läufer unterwegs, kam Schwung in den 28. Berliner Halbmarathon. Johlen, klatschen, Schilder schwenken – „Renn, Kerstin, Renn!!!“. Rund 150 00 Zuschauer feuerten die 24 551 Athleten aus 86 Nationen an. 2007 gingen 22 048 Sportler an den Start. Damit hat der Veranstalter , der SCC Running , seinen bisherigen Rekord getoppt. Der diesjährige Lauf war der bislang größte deutschen Halbmarathon.

Halbe Strecke – ganzer Spaß: Diese Aussicht lockt offenbar immer mehr Teilnehmer. 350 Polizisten und 230 Ordner hielten ihnen den Weg frei, dafür ließ die Polizei 187 Autos entlang der 21,1 Kilometer langen Strecke durch Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg und Mitte bis zum Ziel am Roten Rathaus abschleppen. Die Rettungskräfte rückten nur zu einem Notfall aus: Ein Skater war auf der Straße des 17. Juni so schwer gestürzt, dass er im Krankenhaus versorgt werden musste.

Fünf Startschüsse knallten zwischen 10.10 und 11.10 Uhr für den „Fun Run“-Lauf der Schulen über 3,5 Kilometer, für tausende Skater, für die Rolllis und Läufer und den Nordic City Walk. Informatik-Azubi Nico Schulze, Jahrgang 1990, ist in vorderster Reihe dabei, als sich der Zug der Läufer in Bewegung setzt – gleich hinter dem Star und späteren Sieger, dem Kenianer Patrick Makau Musyoki. 300 Meter bleibt er gleichauf, dann sieht er Musyoki nur noch von hinten, „dann war er weg“, erzählt Nico. Gegen 11.30 Uhr stürmt der Kenianer in der Leipziger Straße mit langen Schritten dem Ziel zu. Zuschauer verfolgen ihn auf der Nebenspur per Rad. Sie müssen heftig in die Pedale treten, um nicht zurückzufallen.

„Den Kudamm kannst Du noch locker genießen, ab Potsdamer Platz geht’s schon ans Eingemachte.“ Heinrich Joss (53) aus Westend hat viel Erfahrung beim Halbmarathon. Er ist schon zum zehnten Mal dabei und wieder im vorderen Mittelfeld angekommen. „Einfach super, Berlin gehört Dir, und die Stimmung ist großartig“, freut er sich über die Stadtbesichtigung im Laufschritt. Ansonsten trainiert er regelmäßig im Grunewald. „Dann ist Laufen für mich Meditation.“

Gut dreißig jungen Auszubildenden mehrerer Berliner Physiotherapieschulen beschert der Lauf hingegen jede Menge Arbeit. Wie am Fließband massieren sie zu Samba-Rhythmen hunderte Läufer, kaum haben diese auf der Ziellinie die Arme hochgeworfen und sich gleich dahinter aus gut achtzig Bananenkisten eine Stärkung gegriffen. Danach holt sich jeder seine Urkunde mit der exakten Laufzeit ab. Die wird mit Hilfe eines Chips digital ermittelt, den sich jeder Läufer vor dem Start am Schuh befestigt hat.

Doch das Tempo ist längst nicht alles. Auch die letzten unter den Marathonläufern sind spitzenmäßig in Stimmung. Je später die Ankömmlinge, umso folkloristischer das Bild. Für die Langsamsten werden die meisten Schilder am Rand hin- und hergeschwenkt, hämmert das Trommel-Orchester an der Neuen Nationalgalerie besonders laut, während sie sich selbst anspornen und anschieben – oder mal eben zum Plaudern pausieren.

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