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Berlin: Sportler arrangieren sich am Hohenzollerndamm mit Senioren

Gerade noch rechtzeitig vor dem gestrigen symbolischen Spatenstich für das Seniorenstift des "Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA)" auf dem ehemaligen AEG-Gelände am Hohenzollerndamm ist ein möglicher Konflikt mit Sportlern beigelegt worden. Die Arbeitsgemeinschaft Wilmersdorfer Sportvereine befürchtete, dass es wegen des Lärmschutzes für die künftigen Altenstift-Bewohner zu Einschränkungen des Betriebs auf den umliegenden Sportplätzen kommen könnte.

Gerade noch rechtzeitig vor dem gestrigen symbolischen Spatenstich für das Seniorenstift des "Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA)" auf dem ehemaligen AEG-Gelände am Hohenzollerndamm ist ein möglicher Konflikt mit Sportlern beigelegt worden. Die Arbeitsgemeinschaft Wilmersdorfer Sportvereine befürchtete, dass es wegen des Lärmschutzes für die künftigen Altenstift-Bewohner zu Einschränkungen des Betriebs auf den umliegenden Sportplätzen kommen könnte. Doch nun ist eine Lösung in Sicht: Der Grundstückseigner Daimler-Chrysler-Immobilien (DCI) plant zwei Lärmschutzwände.

Nahe dem künftigen Seniorenstift mit 143 Wohnungen liegt in der Fritz-Wildung-Straße unter anderem ein Fußball- und Hockeyplatz auf einem 16 Meter hohen Hügel. Eine 2,50 Meter hohe Wand soll den Platz abschirmen, wie Daimler-Chrysler-Vertreter in einer Sitzung der BVV-Ausschüsse für Bauwesen und Sport ankündigten.

Ebenfalls an der Fritz-Wildung-Straße befindet sich eine Tennisanlage des Berliner Sport-Vereins 1892 mit 18 Plätzen. Die typischen Tennisgeräusche könnten als entnervendes "Ploppen" herüber schallen, so die Sorge des Vereins und der Sport-Arbeitsgemeinschaft - zumal die Öffnung des hufeisenförmigen Wohngebäudes genau gegenüber den Tennisplätzen liegen wird. Lärmschutzwände an dieser Stelle plant Daimler-Chrysler-Immobilien allerdings vorerst nicht; sie würden nur gebaut, falls es später Klagen von Senioren geben sollte, sagte Projektleiter Holger Schmidt. Gleiches gilt für das bezirkseigene Stadion Wilmersdorf und das Eisstadion. Bereits jetzt existiert ein rund fünf Meter hoher Erdwall, der die Stadien von der Straße und dem AEG-Gelände abschirmt. Sollte sich das als unzureichend erweisen, will die Immobilienfirma auf dem Wall noch eine 2,50 Meter hohe Wand installieren.

Das Seniorenstift soll auch Schallschutzfenster der Klasse vier bekommen, obwohl laut Architekt Eckhard Feddersen eigentlich nur die allgemein übliche Klasse drei nötig wäre. Nach Feddersens Worten mindert auch die geschwungene Fassade seines Entwurfs die Probleme, weil der Schall nicht reflektiert werde.

Bei der zweiten zugesagten Lärmschutzwand geht es nicht ums Seniorenstift, sondern um einen anderen Teil des AEG-Geländes: An das stadtweit größte "Wellness-Zentrum" mit eigener Thermalsole, das im nördlichen Bereich entstehen soll, grenzt eine Go-Kart-Bahn an. Dort ist sogar eine sieben Meter hohe Wand vorgesehen. Im Gespräch ist zudem eine Verlegung der Kart-Bahn um einige Meter.

Zum Gesamtprojekt "Gesundheitszentrum Hohenzollerndamm" zählen auch eine Klinik und ein Ärztehaus des Gemeinnützigen Paritätischen Wohlfahrtverbands. Ein noch unbekannter Investor möchte ein dazu gehöriges Appartement-Hotel betreiben. Außerdem ist ein Büro- und Verwaltungszentrum geplant. Die denkmalgeschützten Fabrikbauten bleiben fast alle erhalten; lediglich eine Villa und ein kleines Nebengebäude auf dem Neubaugelände des Seniorenstifts wurden mit Einwilligung des Landeskonservators abgerissen.

Die Sorgen der Vereinssportler hatten Sportstadträtin Brigitte Safadi-Fischer (CDU) und den baupolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Sadowski, alarmiert. Der Kompromiss beim Schallschutz kam bei mehreren "Runden Tischen" unter Beteiligung der Investoren und Vereine zu Stande. Daimler-Chrysler reagierte auch mit einem Schallgutachten. Der Experte urteilte, dass normalerweise keine übermäßigen Belastungen zu erwarten seien. Nur im Extremfall - falls einmal alle Sportplätze gleichzeitig voll belegt sein sollten und starker Zugangsverkehr auf der Fritz-Wildung-Straße herrsche - seien kurzzeitige Überschreitungen der Lärm-Grenzwerte möglich.

Die BVV-Ausschüsse votierten nun einstimmig für den Kompromiss. Erleichtert zeigte sich auch Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU), zumal der Bezirk seiner Ansicht nach "keine Handhabe" hätte, den Lärmschutz selber anzuordnen.

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