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Stadtentwicklung: Schönheitskur für den Gendarmenmarkt

Der Gendarmenmarkt in Mitte, einer der eindrucksvollsten Plätze der Stadt, soll – noch – schöner werden. Die Stadtentwicklungsverwaltung will das Areal umgestalten und zu einem „Berliner Salon“ machen.

Der Gendarmenmarkt in Mitte, einer der eindrucksvollsten Plätze der Stadt, soll – noch – schöner werden. Die Stadtentwicklungsverwaltung will das Areal umgestalten und zu einem „Berliner Salon“ machen. Ein fertiges Konzept gibt es aber noch nicht. Es soll gemeinsam mit den Anrainern erarbeitet werden. Gedanken zu den Kosten hat man sich deshalb auch noch nicht gemacht.

Die vielfältigen Nutzungen des Platzes, der vom Deutschen und Französischen Dom sowie dem Konzerthaus dominiert wird, mit Veranstaltungen und Gastronomie hätten „Gebrauchsspuren“ hinterlassen, die nicht nur schmücken, erklärt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. „Um die Nutzungen mit der großen Ausstrahlung dieses Platzes in Einklang zu bringen und die großartigen Bauwerke in der ihnen gebührenden Umgebung zu präsentieren, halte ich das Nachdenken über den Gendarmenmarkt für gerechtfertigt und sinnvoll“, schreibt Lüscher in einem „Planungsjournal“ zur Zukunft des Gendarmenmarktes.

Der Platz war 1889 vom Berliner Stadtgartendirektor Hermann Mächtig gartenkünstlerisch gestaltet worden. Er ließ spiegelbildlich zwei Rasenflächen mit Wasserbassins und Fontänen anlegen sowie auf dem Platz dekorative Ziersträucher und auch exotische Bäume pflanzen. Zwischen dem Grün gab es ein aufwändiges Mosaikpflaster.

Doch schon Anfang der 20er Jahre hatte man kein Geld mehr, diese Anlagen zu unterhalten, und so wurde der Grünbereich reduziert, den die Nationalsozialisten dann 1936 komplett beseitigten. Sie wollten einen Aufmarschplatz haben. Dabei erhielt der Platz das heute noch vorhandene Muster quadratischer Platten, die zum letzten Mal in den 80er Jahren erneuert wurden. Jetzt sind sie wieder in die Jahre gekommen und verwandeln sich zur Stolperfalle. Nach dem Krieg gab es wieder ein bisschen mehr Grün durch die kleinwüchsigen Kugelahorne neben dem Französischen Dom und an der Ecke Markgrafenstraße/Mohrenstraße sowie durch Pflanzungen am Sockel des Französischen Doms. 1995/96 ließ die Gartendenkmalpflege westlich vom Deutschen Dom wieder einen kleinen Bereich der einstigen kaiserlichen Platzanlage von 1889 herstellen.

Eine „Rückkehr zur Puppenstube des 19. Jahrhunderts“ werde es auf dem Platz aber nicht geben, sagte Mittes Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne), der derzeit Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) vertritt. Die Schmuckanlagen aus der Vergangenheit seien in der Pflege zu teuer; außerdem könne der Platz dann nicht mehr wie bisher für Veranstaltungen genutzt werden. Dazu gehören klassische Konzerte ebenso wie ein Weihnachtsmarkt. Sonst sei man bei der Planung aber in alle Richtungen offen, sagte von Dassel weiter.

Befürchtungen, beim Umgestalten des Platzes werde es zu einem Kahlschlag kommen, wies die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland, am Dienstag zurück. Baumlos solle der Platz nicht werden. Ziel der Planer ist es, Räume und Blickbeziehungen wiederherzustellen, störende Einbauten sollen entfernt werden – wie etwa die Stufen am Platzrand. Denkbar seien auf dem Platz auch „attraktive Wasseranlagen“ oder dauerhaft installierte Licht- und Kunstobjekte, heißt es im Planungsjournal. Darüber solle diskutiert werden.

Verbessern soll sich auf jeden Fall der gastronomische Bereich. Die jetzt zum Teil sehr provisorisch wirkenden Tresen auf dem Platz werden voraussichtlich Wasser- und Stromanschlüsse erhalten. Auch bei Großveranstaltungen sollen Besucher nicht mehr über behelfsmäßig gelegte Kabel stolpern müssen.

Der schönste Platz bringt aber nichts, wenn er nicht zu sehen ist. Deshalb sollen an der Markgrafenstraße in Zukunft auch keine Reisebusse mehr parken, die den fotogenen Blick auf den Gendarmenmarkt versperren.

Bisher hat man aber noch nicht einmal für dieses relativ kleine Problem eine Lösung gefunden.

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