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  STADTMENSCHEN  : Teuflischer Salzburger, laszive Sächsin

In Märchenbüchern hat der Teufel immer zwei Hörner, lacht gehässig und ist vor allem ziemlich rot im Gesicht. Herbert Feuerstein erfüllt alle drei Kriterien - zumindest wenn zwei Dutzend Fotografen ihre Kameras auf ihn richten: Als an diesem Montag „Jedermann“-Regisseurin Brigitte Grothum ihr Ensemble im Hilton am Gendarmenmarkt vorstellt, hält sich der Kabarettist die Zeigefinger als Hörnchen an die Stirn, krümmt den Rücken, kichert und schafft es tatsächlich, knallrot anzulaufen.

In Märchenbüchern hat der Teufel immer zwei Hörner, lacht gehässig und ist vor allem ziemlich rot im Gesicht. Herbert Feuerstein erfüllt alle drei Kriterien - zumindest wenn zwei Dutzend Fotografen ihre Kameras auf ihn richten: Als an diesem Montag „Jedermann“-Regisseurin Brigitte Grothum ihr Ensemble im Hilton am Gendarmenmarkt vorstellt, hält sich der Kabarettist die Zeigefinger als Hörnchen an die Stirn, krümmt den Rücken, kichert und schafft es tatsächlich, knallrot anzulaufen. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb er als Teufel für die Aufführung des Mysterienspiels von Hugo von Hofmannsthal bestens geeignet ist: „Ich komme ja aus Salzburg und da bekommt man den Jedermann genetisch implantiert.“ In seiner Rolle als Teufel wird er im Berliner Dom vom 15. bis 25. Oktober versuchen, die Seele Jedermanns mit in die Hölle zu nehmen. Er wird scheitern und die Seele Gott überlassen müssen. Genau deshalb mag Feuerstein seine Rolle: „Der Teufel ist ja eine ganz arme Sau.“ Und wie wäre es mal irgendwann mit der Rolle des Jedermann? „Nur wenn man die Geschichte umschreiben würde und der Teufel siegt – das wäre dann eine Inszenierung ganz im Sinn der Deutschen Bank.“ Da die aber nichts mit dem Berliner Jedermann zu tun hat, spielt Rüdiger Joswig den Jedermann. Sonst ist er Kapitän in der ZDF-Serie „Küstenwache“. Und die Buhlschaft hat in diesem Jahr einen ganz kleinen sächsischen Akzent: Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt spielt die Rolle. Die hat die Frage nach ihrem Dialekt schon viel zu oft gehört und ist deswegen ein bisschen genervt: „Was ist so schlimm daran, wenn hier und da mal ein sächsischer Ton zu hören ist?“ Vor 20 Jahren – ja, da sei ihr Dialekt „schon extrem“ gewesen. „Aber jetzt hat sich das an Berlin angepasst.“ Trotzdem gut, dass Brigitte Grothum sagt: „Der Text ist bei ihrer Rolle sowieso wurscht.“ Es gehe bei der Buhlschaft eben hauptsächlich um Ausstrahlung und Erotik, erklärt Feuerstein. „Das ist ja so eine Bettgeschichte, da braucht man keine große Dame der Schauspielkunst.“ Ist Katharina Witt das „Laszive“ der Rolle schwer gefallen? „Nö“, sagt die ehemalige Eiskunstläuferin.

Sie sei vor allem „ein großer Teamplayer“ und deshalb gut aufgehoben in einem Theaterensemble. Rüdiger Joswig macht sich gleich darauf ein bisschen über ihre Wortwahl lustig, als er das Ensemble lobt: Man müsse ja heutzutage „Teamplay“ auf „Neuhochdeutsch“ sagen, „sonst versteht uns ja keiner mehr.“ Während sein Seitenhieb Absicht ist, haut Brigitte Grothum aus Versehen in ein Fettnäpfchen: Robert Kreis, der den Mammon spielt, sei zwar aus Holland: „Aber er ist der deutschen Sprache mächtig.“ Sie meint wohl: im Gegensatz zum Hilton General-Manager Ronald van Weezel, der auch einige Worte zu Beginn der Veranstaltung gesagt hat – mit starkem Akzent. dma

Karten für 12–51 Euro unter Tel. 3127041

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