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ADRESSEN: Mode für jeden: Wo man bis Sonntag auch ohne Einladung reinkommt Berlin zieht an

Heute startet Deutschlands größte Modewoche am Brandenburger Tor. Als Höhepunkt wird Vivienne Westwood erwartet

IDEAL SHOWROOM

Im Glaspavillon in der Karl- Marx-Allee 45 in Mitte präsentiert der Ideal Showroom ausgewählte Designer. Am Freitag um 19 Uhr gibt es eine Vernissage mit Grillen und DJs, mehr Informationen findet man im Internet unter der Adresse www.ideal-berlin.de.

SCHOOL FOOTWEAR STORE

In der Torstraße 114 zeigt ein temporärer Store angesagtes Schuhwerk. Los geht es heute um 18 Uhr, danach ist täglich von 10 bis 20 Uhr offen.

CREATE BERLIN

Im „Showroom Nr. 5“ stellen sich im Postfuhramt (Oranienburger Str. 35 in Mitte) Berliner Labels Designprodukte und Accessoires vor. Unter anderem mit Miroïke, Kex, Bomb Design, Rosa Glanz und Formfjord, täglich von 11 bis 18 Uhr.

STYLESERVER SALESROOM

Hier werden eine Auswahl an jungen Designern aus Frankreich und Ungarn sowie lokale Größen wie Sarah Heartbo präsentiert. In der Torstraße 114 in Mitte, täglich 10 bis 21 Uhr.

ISABELLA BLOW

In der Schönhauser Str. 48 und der Gipsstr. 9 sind der verstorbenen Stilikone Ausstellungen gewidmet. 12 bis 20 Uhr. sel

Das Brandenburger Tor ist eingezäunt. In den nächsten Tagen kommt nur noch rein, wer eine spezielle Einladung für die Berlin Fashion Week hat. Seit einer Woche werden täglich mehrere Lkw-Ladungen an den Pariser Platz gekarrt. Die Touristen haben den Containeraufbau als neues Fotomotiv akzeptiert.

Hier findet ab heute die erste richtige Modewoche Deutschlands statt – mit Modenschauen, Blitzlichtgewitter und jeder Menge Prominenz auf dem roten Teppich. So stellt sich das Christian Pirzer jedenfalls vor. Er ist der Europa-Chef von IMG, dem US-Unternehmen, dem Berlin die Fashion Week zu verdanken hat. Die weltweit größte Vermarktungsagentur gibt mehr als 2,5 Millionen Euro aus, um Berlin zu einer Marke zu machen.

Bisher hat IMG in Deutschland vor allem Fußballvereine vermarktet – zum Beispiel den 1. FC Köln und 1860 München. Jetzt ist mit Mode ein weiterer Schwerpunkt dazugekommen. IMG war in Europa auf der Suche nach Expansionsmöglichkeiten. „Wir haben festgestellt, dass der Modebereich irrsinnig boomt.“ Und mit Mode kennt sich IMG aus: Das Unternehmen organisiert bereits die „New York Fashion Week“. 250 Millionen Euro bringt die Veranstaltung der Stadt New York pro Saison ein, sagt Pirzer.

Für die Berliner Schauen stellt IMG einen „Pool von Models zur Verfügung“, und natürlich soll so viel Prominenz wie möglich dabei sein. Nicht umsonst hat das Unternehmen Stars wie Heidi Klum und Gisele Bündchen unter Vertrag – die werden allerdings höchstens als Zuschauer am Laufstegrand sitzen. Klaus Wowereit und Sabine Christiansen werden ebenfalls erwartet. Wenn am Sonnabend Michael Michalsky seine Kollektion präsentiert, wollen Franziska van Almsick und Schauspielerin Meret Becker zuschauen. Anschließend legt Techno-DJ Helmut Josef Geier alias Hell auf. Schauspieler Daniel Brühl schaut sich die Puma-Kollektion an, Kollegin Christiane Paul interessiert sich für Strenesse.

Mit dem deutschen Modemarkt beschäftigt sich IMG seit anderthalb Jahren: „Wir waren völlig überrascht, wie riesengroß der ist. Und ein Event, wie wir es jetzt machen, gab es nicht.“ Berlin sei dafür der richtige Platz: „Berlin ist die einzige Weltstadt in Deutschland.“ Damit Berlin im Modebereich zu einer Marke wird, hat sich IMG eine Strategie überlegt: „Es gibt hier wahnsinnig viele junge Modedesigner, die kein Mensch kennt. Die brauchen eine Plattform. Und Berlin ist interessant für internationale Designer.“ IMG will beide Gruppen in Berlin zusammenführen.

Mit nur elf Modenschauen in vier Tagen ist allerdings noch Luft für zukünftige Modewochen. Und auch mit der Internationalität hapert es noch: Lediglich die britische Designerin Vivienne Westwood kann mit ihrer Linie Anglomania als internationaler Programmpunkt gelten. Das italienische Luxuslabel Bottega Veneta stand bereits als Abschlusshighlight auf dem Modenschauenplan, dann sagten die Italiener mit der Begründung ab, sie müssten am gleichen Tag auf eine Gedenkveranstaltung für den 1997 ermordeten Designer Gianni Versace. Und auch das wichtigste junge Berliner Designerlabel C.Neeon zog seine Teilnahme zurück, das Designerduo organisiert jetzt seine eigene Show. Wie übrigens eine Menge junge Designer, die hoffen, dass sie von der Aufmerksamkeit profitieren können. Und dann gibt es ja auch noch die 700 Marken, die bei der Modemesse Premium gezeigt werden, so wie 100 Avantgardelabels auf der Plattform Ideal.

In diesem Jahr wird es am Brandenburger Tor also nur einen Laufsteg geben. In New York laufen über acht Laufstege den ganzen Tag eine Woche rund 80 Modenschauen. „Wir werden am Anfang nicht in diese Dimensionen vordringen – aber das Potenzial ist da. Ich sehe keinen Grund, warum Berlin keine Erfolgsstory werden kann wie New York.“

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