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Azhar tanzt. Das zehnjährige Mädchen aus Kirgisistan lebt erst seit April mit seiner Familie in Berlin. Am Sonnabend wird Azhar anlässlich des All Nations Festivals traditionelle Trachten in der kirgisischen Botschaft vorführen.

© Paul Zinken

All Nations Festival: An einem Tag um die Welt

27 Botschaften öffnen beim All Nations Festival am Samstag ihre Tore. Auch Kirgisistan ist dabei.

Überall Filz! Die kirgisische Botschaft ist voll davon. Bis unter die Decke stapeln sich die bunten Filzdecken, Shyrdaks genannt. In der Ecke liegt ein Pferdesattel und auf dem Tisch eine Komuz, ein dreisaitiges Zupfinstrument aus Aprikosenholz, das so ähnlich aussieht wie eine Ukulele. Am Samstag öffnet die kirgisische Botschaft (Otto-Suhr-Allee 146 in Charlottenburg) ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Dann wird man all diese Relikte traditioneller kirgisischer Kultur bestaunen können.

Anlass für den Tag der offenen Tür ist das All Nations Festival, an dem in diesem Jahr 27 Botschaften, Kulturinstitute und Vertretungen teilnehmen. Von Äthiopien über Afghanistan bis hin zu den Philippinen – die Botschaften laden zur kleinen Weltreise ein, bei der die Besucher von 11 bis 18 Uhr einen Blick hinter die Kulissen der internationalen Diplomatie werfen können. Schon zum elften Mal organisiert die Berliner Gesellschaft für internationale Begegnung das Festival. Das Motto in diesem Jahr lautet: Schule. „Wir wollen international vergleichen, was im Bereich der Bildung los ist“, sagt Festival-Koordinator Carsten J. Diercks.

Schon zum fünften Mal dabei ist die Botschaft Kirgisistans. Botschaftsrätin Bubuira Abdyzhaparova, freut sich auf alle, die die Kultur der zentralasiatischen Republik für sich entdecken wollen. Als besonderes Highlight soll eine Jurte im Garten aufgebaut werden, sagt sie. Jurten sind die traditionellen Behausungen kirgisischer Nomaden. Heute lassen sich die Rundzelte allerdings nur noch vereinzelt in ländlichen Gegenden finden. Dennoch ist die Jurte das Nationalsymbol geblieben und auch auf der kirgisischen Flagge abgebildet.

Beim All Nations Festival kann man aber die Jurte nicht nur besichtigen, sondern auch den Filzstoff, aus dem das Zelt besteht, selber herstellen. Außerdem wird ein Schnupperkurs in Kirgisisch angeboten. Dort lernt man zum Beispiel, dass sich Kirgisen mit „Salam Aleikum“ begrüßen, denn 80 Prozent der Einwohner seien Muslime, wie Abdyzhaparova erklärt.

Aber auch andere Einrichtungen laden dazu ein, ihre jeweiligen Länder zu entdecken. Das Rumänischen Kulturinstitut (Königsallee 20a in Grunewald) widmet sich dem Thema „Dracula – Mythos und Realität“. Dazu werden Filme und eine Ausstellung gezeigt. Zudem gibt es Musik aus dem mittelalterlichen Transsylvanien und typisch rumänische Küche. In der Botschaft Madagaskars (Seepromenade 92 in Falkensee) werden Schüler bei einer Modenshow landestypische Schuluniformen präsentieren. Eine Filmdokumentation berichtet zudem von dem Alltag madagassischer Schüler.

Es gibt also viel zu besichtigen – sogar so viel, dass Festival-Schirmherr Oliver Mommsen ins Schwitzen geraten wird. Der Schauspieler, bekannt aus dem Bremer Tatort, in dem er den Kommissar Stedefreund spielt, wurde von Festival-Organisator Diercks zu einem Wettrennen herausgefordert. Im Mittelpunkt des Rennens steht der Festival-Pass, der das kostenlose Eintrittsticket zum Festival ist und so aussieht wie ein echter Reisepass. Diercks wettet, dass er mehr Visa-Stempel in seinem Festival-Pass sammeln kann als Mommsen.

Der Startschuss für das Wettrennen fällt am Sonnabend um 11 Uhr vor der indonesischen Botschaft (Lehrter Straße 16-17 in Moabit). Bei den insgesamt 27 teilnehmenden Einrichtungen könnte aus dem Wettlauf allerdings ganz schnell ein Marathon werden.

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