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Auf ein GLAS mit: Robert Gallinowski

Der Schauspieler Robert Gallinowski, bekannt aus TV-Serien wie „Polizeiruf 110“ oder „Tatort“.

Zwei ältere Damen unterhalten sich leise, unter ihrem dunklen Holztisch liegt friedlich ein Hund. In einer Ecke sieht ein junger Mann starr auf einen Computermonitor. Im Café Hardenberg in Charlottenburg finden unterschiedlichste Leute zwischen rotsamtenen Stühlen, Bänken, Bistrotischen, dunklem Holz und ausgeblichenen Renoir-Drucken ein ruhiges Plätzchen.

Robert Gallinowski hat sich einen Tisch hinten bei den Topfpflanzen ausgesucht, vor sich ein großes, in roten Stoff gebundenes Manuskript – der Text zu den „33 Variationen“ von Moisés Kaufmann. Gleich muss er zu den Proben, der 40-Jährige spielt die Hauptrolle: Ludwig van Beethoven, der wie besessen Variationen zu einem Walzerthema komponiert.

Der Schauspieler, bekannt aus TV-Serien wie „Polizeiruf 110“ oder „Tatort“, blickt sich im Café um: „Ich habe es nach langer Zeit wiederentdeckt, als wir anfingen, im Renaissance-Theater für das Stück zu proben.“ In den letzten Wochen kam er fast täglich, um seinen Text zu lernen, das Theater ist nur ein paar hundert Meter entfernt. „Ich war angenehm überrascht, dass alles hier noch so ist wie damals, als ich studiert habe.“ Er lernte an der Schauspielschule Ernst Busch und traf hier meist Freunde von der UdK.

„Sonst verändert sich im schnelllebigen Berlin ja alles dauernd. Da ist es schön, wenn es solche Konstanten gibt.“ Überhaupt gehe ihm vieles im Alltag zu schnell. „Man erlebt die Dinge nicht gründlich genug und kann sie nicht richtig genießen“, sagt er langsam. Zum Glück komme der Beruf seinem „Lebenstempo“ entgegen: „Wir proben kleinste Teile des Stücks manchmal stundenlang.“ Zum Beispiel jene Szene, die wie ein Musikstück gestaltet ist, ein Septett für sieben Stimmen, allerdings gesprochen, nicht gesungen. Aber es gibt im Stück auch richtigen Beethoven: Eine Pianistin spielt die 33 Variationen. „Musik am Arbeitsplatz“, das ist für den Hobbyschlagzeuger wie ein Geschenk. Aber nicht nur Klassik hört er gern, sondern auch Jazz: „Davon haben sie gestern viel hier im Café gespielt.“

Dann nimmt er noch einen Schluck von seinem ungesüßten Kaffee: „Leute, die ihren Kaffee mit Milch und Zucker trinken, stoßen auch kleine Kinder in den Teich.“ Dass es ein Witz sein sollte, kann man nur erahnen. Bald sind die Proben und damit die Wartezeiten bei ungesüßtem Kaffee vorbei: Nach der Premiere von „33 Variationen“ am Freitag (20 Uhr, Karten: Tel. 312 4202) wird Gallinowski wohl nicht mehr so oft kommen. Er wohnt in Niederschönhausen. „Da ist das Café einfach zu weit weg.“Daniela Martens

Café Hardenberg, Hardenbergstraße 10 in Charlottenburg, täglich 9–1 Uhr

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