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Killerpilze

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Auftritt der Woche: Auf Sporensuche

Gerade haben die Killerpilze ihr zweites Album "Mit Pauken und Raketen" veröffentlicht. Heute Abend kann man die Teenieband live in Berlin erleben.

Als seine Klassenkameraden im vergangenen Sommer Schulferien hatten und in Spanien, Frankreich oder Portugal Urlaub machten, hat Johannes Halbig gearbeitet. Kein normaler Ferienjob – Halbig ist Sänger bei der Nachwuchsrockband Killerpilze. Die kommt aus Dillingen an der Donau und veröffentlichte im vergangenen Jahr ihr Debüt „Invasion der Killerpilze“. Und weil sich die Platte gut verkaufte, weil sie 100 000-mal über den Ladentisch ging und somit Goldstatus erreichte, gaben die Killerpilze ein Konzert nach dem nächsten. Den ganzen Sommer über. Bis die Schule wieder anfing.

„Nach der Tour haben wir erst mal eine Woche gebraucht, um wieder auf den Boden zu kommen“, sagt Johannes Halbig. Kreischende Mädchen, jubelnde Massen, ausverkaufte Konzerthallen – bei unbedarften Jugendlichen kann da die Ordnung der ganz alltäglichen Dinge schon mal aus dem Gleichgewicht geraten. Zumal die Killerpilze gerade ihr zweites Album „Mit Pauken und Raketen“ veröffentlicht haben. Damit werden sie am heutigen Montagabend auf der Bühne des Frannz Clubs stehen, im Rahmen ihrer großen „Komm’ mir nicht mit dieser Tour, Freundchen“.

Die Killerpilze sind eine jener Gruppen, die von älteren Musikkonsumenten gerne mit leicht abfälligem Unterton als Teenieband bezeichnet werden. Als Sänger Johannes Halbig die Killerpilze mit seinem Bruder Fabian sowie den beiden Schulfreunden Maximilian Schlichter und Andreas Schlagenhaft gründete, war er gerademal 13, fünf Jahre liegt das nun zurück. Anfangs spielten sie auf Schulveranstaltungen, bald darauf nahmen sie im behelfsmäßig zum Studio umfunktionierten Kinderzimmer ein Album auf. Das verkauften sie im Anschluss an ihre Auftritte. Bis eine Plattenfirma auf die Jungs aufmerksam wurde und sie unter Vertrag nahm. Danach ging alles recht schnell.

Der plötzliche Erfolg hat seine Schattenseiten: Mit dem beschaulichen Leben in der schwäbischen Provinz ist es inzwischen vorbei. Besonders treue Fans nehmen lange Anfahrtswege in Kauf, um die Musiker in Dillingen zu besuchen. Sie kampieren teils stundenlang vor deren Elternhäusern in der Hoffnung auf ein Treffen. „Die wollen dann mit uns Kaffee trinken oder spazieren gehen – da muss man versuchen, diplomatisch zu reagieren“, sagt Johannes Halbig. Einem der Jungs ist der ganze Rummel jedoch zu viel geworden: Bassist Andreas ist im Frühjahr ausgestiegen und hat lieber eine Ausbildung zum Studiotechniker begonnen. Die Killerpilze spielen seither zu dritt.

Wie es Teeniebands ergehen kann, die früh erfolgreich sind, ist spätestens seit Echt bekannt. In den 90ern wurde die Gruppe um Sänger Kim Frank mit Hits wie „Du trägst keine Liebe in dir“ berühmt. Doch als sich das letzte Album „Recorder“ nicht mehr so gut verkaufte, folgte der Absturz. Dieses Beispiel ist den Killerpilzen eine Warnung. „Ich habe Kim mal kennengelernt, und er hat mir Tipps gegeben, wie es laufen kann“, sagt Johannes Halbig. Der Rat des ehemaligen Teeniestars: die Dinge lieber etwas ruhiger angehen.

Daran versuchen sich die Killerpilze nun zu halten. Damit trotz der Konzerte die Schule nicht zu kurz kommt, pauken sie unterwegs im Tourbus. Sänger Johannes will in zwei Jahren Abitur machen – für den Fall, dass es mit der Musikkarriere doch schneller vorbei sein sollte, als ihm lieb ist. Bis dahin aber hat er als Nachwuchsrocker den vermutlich aufregendsten Ferienjob, den es für Teenager gibt.

Die Killerpilze spielen heute Abend ab 19 Uhr im Frannz Club, Schönhauser Allee 36. Tickets kosten 21 Euro.

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