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© promo

Auftritt der Woche: Culcha Candela : Die wortreichen Sieben

Es wird wild und laut. Am Sonntag singen Culcha Candela in der Arena in der Treptow und lassen die Grenzen zwischen Hip-Hop, Reggae, Dancehall, Pop und Latino-Rhythmen verschwinden.

Am Ende des Videos zu ihrer aktuellen Single „Schöne neue Welt“ verprügeln sich die Bandmitglieder von Culcha Candela gegenseitig. Irgendwann wirft einer von ihnen sogar eine Bombe in die Gruppe. Bevor es zum großen Knall kommt, ist der Clip jedoch vorbei. Eine Szene, die keineswegs Symbolcharakter für das Verhältnis der einzelnen Mitglieder untereinander haben soll. Denn obwohl die sieben Jungs den großen Streit inszenieren, präsentieren sie sich im wahren Leben als Einheit. Im Grunde ihres Herzens sind sie nämlich Gutmenschen. Dass es im Clip zur Eskalation kommt, soll als Kommentar auf den globalen Konsumterror zu verstehen sein.

Wenn Culcha Candela am Sonntag in der Arena in Treptow auftreten, werden vermutlich wieder die Fetzen fliegen. Buchstäblich. Denn die Shows der Band sind mitunter so schweißtreibend, dass einzelne Mitglieder am Schluss nur noch in Unterhemd oder gar mit freiem Oberkörper vor dem Publikum stehen. Es wird wild herumgesprungen und herumgerannt, bei sieben Mann auf der Bühne wird es schnell ziemlich eng. Doch weil Culcha Candela schon seit acht Jahren gemeinsam Musik machen und mehr als 600 Auftritte absolviert haben, bekommen sie das mittlerweile ganz gut hin.

Kennengelernt haben sich die Musiker zu Beginn des neuen Jahrtausends im Berliner Nachtleben, damals waren sie zwischen Anfang und Mitte 20. Im Jahr 2004 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Union Verdadera“, der endgültige Durchbruch gelang im Sommer 2007: Mit dem Stück „Hamma“ stand die Band sechs Wochen lang auf Platz eins der deutschen Charts, dafür gab es Gold. Gerade ist das vierte Album erschienen, es trägt den Titel „Schöne neue Welt“, wie die Single.

Was die Musiker trotz ihres Erfolges nervt: dass sie immer wieder mit den Kollegen von Seeed verglichen werden. Und dass sie den Stempel „Multikulti“ weghaben. „Das klingt immer so nach peruanischen Panflötenspielern am Ku’damm“, findet Sänger Itchyban. Er selbst ist Pole, auch die anderen Mitglieder haben ausländische Wurzeln. Die Familie von Johnny stammt aus Uganda, Lafrontinos Eltern aus Kolumbien und Chinos aus Korea. All diese Einflüsse finden sich auch in den Liedern wieder. Gesungen wird auf Deutsch, Englisch und Spanisch, der Bandname bedeutet übersetzt so viel wie feurige Kultur. Musikalisch verschwimmen auf den Platten die Grenzen zwischen Hip-Hop, Reggae, Dancehall, Pop und Latino-Rhythmen.

Die Mischung kommt an, nicht nur in Deutschland. Auch in Polen, Frankreich, Honduras und Kolumbien spielte die Band bereits. „Das war toll, als wir in Bogota aufgetreten sind und die Leute zum Teil unsere Texte mitgesungen haben“, sagt DJ Chino. Erklärtes Ziel der Gruppe ist es, in den verschiedenen Herkunftsländern der einzelnen Mitglieder mindestens einmal aufzutreten.

- am Sonntag ab 20 Uhr, 26 Euro

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