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Auftritt der Woche: Kosmische Klänge

17 Jahre nach dem Tod von Freddie Mercury ist die Rock-Legende "Queen" zurück. Gemeinsam mit Paul Rodgers stellen die alten Bandmitglieder Brian May, Roger Taylor und Live-Keyboarder Spike Edney im Velodrom ihre neue Platte vor. Die Meinungen der Fans sind gespalten.

Was haben ein Kamin, ein Brotmesser und ein Motorrad gemeinsam? Nichts, könnte man denken. Doch ein Blick in die Rockgeschichte belehrt alle in der Historie der Band Queen nicht ganz so Versierten: Teile dieser Gegenstände haben tatsächlich dazu beigetragen, dass ab 1974 ein neuer Sound um die Welt ging. Sie gehören zur „Red Special“, der legendären Gitarre von Brian May, die das Gründungsmitglied der britischen Rockband als 16-Jähriger mit seinem Vater baute. Bis in die 80er trug May mit dem mal orchestralen, mal gesanghaften Klang seiner Gitarre zur unverwechselbaren Sound-Fülle von Queen bei.

Und heute, 38 Jahre nach Gründung der Band und bald 17 Jahre nach dem Tod Freddie Mercurys, rockt der Kosmos wieder. Das behauptet zumindest die neue Platte „The cosmos rocks“, die am Freitag erschienen ist. Ironisch spielt der Titel mit dem bürgerlichen Zweitberuf Mays: Der 61-jährige Astrophysiker hat im letzten Jahr seine Doktorarbeit über „Radialgeschwindigkeiten im interplanetaren Staub“ am renommierten Imperial College London veröffentlicht. „The cosmos rocks“ ist das erste eigenständige Album der alten Bandmitglieder Brian May, Roger Taylor und dem Queen-Live-Keyboarder Spike Edney gemeinsam mit Paul Rodgers. Schon zwischen 2004 und 2006 war der frühere Sänger von Free und Bad Company mit Queen aufgetreten. Um deutlich zu machen, dass der Brite auf keinen Fall als Ersatz für Mercury gedacht war, nannte sich das Projekt „Queen + Paul Rodgers“, für das Internet verschriftlicht, liest sich das „queenpluspaulrodgers.com“.

Dennoch reißen die Streitigkeiten der Fans darüber, ob die Band unter dem eigentlichen Namen weiter auftreten dürfe, nicht ab. May nimmt diese Diskussionen von der ironischen Seite: „Von mir aus könnte die Gruppe Green Onions, grüne Zwiebeln, heißen“, sagte er vor kurzem in einem Interview und fährt fort: „Denn eigentlich handelt es sich um eine neue Band, wenn auch um eine, in der sich viele Aspekte unserer Vergangenheit spiegeln.“

Typisch Queen wird vermisst

Wenige Tage nach der Veröffentlichung in Deutschland sind die Meinungen der Fans auch über die Qualität des neuen Studioalbums wie zu erwarten geteilt. Einige vermissen den typischen Queen-Klang zwischen Hardrock und Funk, Disco und Oper. Andere honorieren den Eigenwert der Platte, ohne Vergleiche ziehen zu wollen. Sie loben den geerdeten Gesang von Rodgers, einige die rockige Härte mancher Stücke, andere das Melodiöse, Beatleske und die mutigen Schritte in den Blues.

Das Konzert im Velodrom am Sonntag ist das erste in Deutschland. Wer erwartet, bei Megahits wie „We are the champions“, „We will rock you“ oder „Radio Ga Ga“ mit Rodgers den Glamour und die Performance eines zweiten Mercury auf der Bühne zu erleben, dürfte allerdings enttäuscht werden. So wurde bei der letzten Tour der Gesangpart in „Bohemian Rhapsody“ zwischen Rodgers und Mercury per Video aufgeteilt. Der 58-jährige Rodgers bringt zudem genug eigene Substanz als Sänger mit. „Ich glaube nicht, dass wir Paul in hautenge Anzüge stecken werden“, lacht May.

Queen + Paul Rodgers, 21.9., im Velodrom, Paul-Heyse-Straße 26 (Prenzlauer Berg). Karten und Infos unter www.berlin-ticket.de, Tickets kosten 59-66 Euro.

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