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Ausstand bei der BVG: Strampeln gegen den Streik

Autovermieter melden rege Nachfrage - Bahn zufrieden mit Interesse an ihren Miet-Rädern

Bahnen und Busse stehen still, dafür rollt das Geschäft – zumindest für die Auto-Vermieter. „Unsere PKW sind alle weg", freut sich Martina Weiß von „Starcar“. „Jetzt wollen wir auch noch die LKW unters Volk bringen." Dass die Berliner im Lastwagen zur Arbeit fahren, wenn der Streik noch länger andauert, kann sich auch Ulrich Wientjes, einer der Inhaber der Auto-Vermietung Robben & Wientjes, gut vorstellen. Spätestens, wenn auch die S-Bahn stillsteht. „Bereits jetzt sind die Kleinbusse sehr nachgefragt."

Auch für die Fahrradhändler und -werkstätten kommt der Streik gerade recht. Vor allem für Läden, an denen viel Laufpublikum vorbeikommt, hat die Saison früher und erfolgreicher als sonst begonnen. Besonders beliebt sind günstige Gebrauchträder, ergab eine Tagesspiegel-Umfrage. Viele Radler haben jetzt ihr Gefährt aus dem Keller geholt und lassen überfällige Reparaturen durchführen, erzählen die Händler. Neuräder stehen allerdings nicht so hoch im Kurs – die meisten rechnen wohl damit, dass der Streik nicht endlos dauert. Bei „Zweirad Stadler“ an der Potsdamer Straße in Schöneberg, wo nur Neuräder verkauft werden, haben sich zum Beispiel nach eigenen Angaben eher weniger Kunden als sonst blicken lassen.

Die Radverleiher beurteilen ihre Geschäftschancen während des Streiks offenbar sehr unterschiedlich. Einer der zentralsten Anbieter, „Alex rent-a-bike" am Alexanderplatz, hat noch nicht mal die Winterpause beendet und sieht auch keinen Anlass dafür. Ulrich Kuhnke vom Fahrradverleih „Kuhnke“ in der Friedrichstraße meint sogar, die Nachfrage sei eher niedriger als sonst: „Die Touristen wissen doch gar nicht, wie sie herkommen sollen", sagt er. Dass jetzt ausnahmsweise auch mal Nicht-Touristen ein Fahrrad mieten wollen, kann er sich nicht vorstellen. Die Deutsche Bahn schon. Ihr verfrühtes Fahrradmietangebot Call a Bike kommt gut an: Mehrere hundert Mal wurden die Räder schon gemietet, berichtet ein Sprecher. Das Unternehmen hatte 500 Räder extra für den Streik aus dem Winterlager geholt; wegen der guten Nachfrage sollen nun weitere 500 Räder folgen. Für Inhaber einer S-Bahn-Jahreskarte gibt es auch ein besonderes Angebot: Sie bekommen fünf Euro Rabatt.

Wem das Radfahren zu unbequem ist, kann sich möglicherweise bald kutschieren lassen: Die Betreiber der Velotaxis planen, früher in die Saison zu starten als vorgesehen. „Die Räder sind alle noch eingemottet und die technische Wartung steht an“, erklärt der Leiter des Berliner Betriebs, Daniel Weese. Mit dem Aktenkoffer in der Rikscha – es wird sich zeigen, ob diese Vorstellung bald Realität wird. Brigitte Reidinger

Brigitte Reidinger

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