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Bühne: Hermine im Herzen

Desiree Nick tritt morgen im Abgeordnetenhaus auf.

Desiree Nick, Schauspielerin, Tänzerin, Autorin, Dschungelkönigin und Religionslehrerin, liest über eine umstrittene Person. Nein, nicht etwa über sich selbst, sondern über Hermine von Preußen, die zweite Frau des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Die Lesung findet am Mittwoch ab 18.30 Uhr im Festsaal des Abgeordnetenhauses beim Neujahrsempfang des Vereins für die Geschichte Berlins statt (Niederkirchnerstraße 5, Eintritt frei). Walter Momper, Präsident des Abgeordnetenhauses, spricht zur Begrüßung.

Aber was findet die Nick so faszinierend an der Figur der in der Öffentlichkeit wenig bekannten Prinzessin? "Sie hat sich schon als 14-Jährige in den Kaiser verliebt, ist das nicht romantisch?" Anrührend und oft unfreiwillig komisch seien die tagebuchähnlichen Aufzeichnungen der Prinzessin, die diese im Exil des Kaisers in Holland verfasste. Gerade sind sie zum ersten Mal auf Deutsch erschienen. "Sie hat sie ja auf Englisch verfasst", sagt Desiree Nick. Warum das? Da muss die Schauspielerin mit der tiefen Stimme passen. Zum Glück ist "ein Bekannter" in der Nähe, der sich besser auskennt: Das Buch sei in den Zwanzigern in England und Amerika erschienen, quasi als PR-Schachzug, um den Kaiser dort wieder beliebt zu machen. PR in eigener Sache – das kommt einem doch bekannt vor. Schließlich ist Desiree Nick darin auch nicht schlecht. Sie wolle die Aufzeichnungen Hermines von Preußen einfach "als Schauspielerin mit der Stimme einer Frau wiedergeben", sagt sie. Da muss man wohl nicht alles über die Autorin wissen. Und Hermines Wohlwollen den Nationalsozialisten gegenüber, deren Verfehlungen sie erst spät erkannte? "Selbst wenn es so war", sagt Desiree Nick, habe das ja wenig mit dem Buch zu tun. Das habe sie lange vorher geschrieben. Und auch bei der Frage nach dem Verleger des Buches wiegelt sie schnell ab: Heinrich von Hannover ist ein Nachfahre Wilhelms II. – und der Vater von Desiree Nicks Sohn. (dma)

Desiree Nick liest auch aus ihrem eigenen Buch: "Liebling, ich komm später": 5. 2. Orangerie im Schlosspark Oranienburg, Kanalstraße 26a, 19.30 Uhr; vom 2. bis 29. März ist sie mit ihrer Show "Ein Mädchen aus dem Volk" in der Bar jeder Vernunft zu sehen. Karten unter Tel: 883 15 82

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