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Bundesverdienstkreuz: Das Kreuz haben sie sich verdient

In Schloss Bellevue ehrt Bundespräsident Horst Köhler heute viele Bürger – darunter auch Berliner.

Die Briten Sir Simon Rattle und David Chipperfield, die gebürtige Polin Barbara Monheim und die gebürtige Israelin Halima Alaiyan dürfen sich künftig mit dem Bundesverdienstkreuz schmücken. Traditionell verleiht der Bundespräsident zum Tag der Deutschen Einheit verdienten Bürgern des Landes diese Auszeichnung, und er beschränkt sich bei der Gewichtung der Verdienste nicht auf die deutsche Herkunft. Unter den Geehrten finden sich auch noch andere verdiente Berliner und Teilzeit-Berliner. Am heutigen Montag übergibt Horst Köhler die Verdienstkreuze im Schloss Bellevue.

Auch die Bau- und Ausstellungsleiterin des Deutschen Historischen Museums (DHM), Ulrike Kretzschmar, wird ausgezeichnet. Im Wesentlichen sei es ihr zu danken, dass die Vereinigung des DHM mit dem „Museum der deutschen Geschichte“ der DDR so gut gelang. Der Philosoph Rüdiger Safranski bekommt den Orden, weil er komplexe geschichtlich-geisteswissenschaftliche Themen verständlich vermitteln kann, ohne die Inhalte verkürzt darzustellen. Und der Schriftsteller Durs Grünbein, der erst kürzlich zum jüngsten Mitglied des Ordens „Pour Le Mérite“ gewählt wurde, wird als wichtigster Lyriker seiner Generation geehrt. Der Diplomat Wolfgang Ischinger hat sich seine Verdienste durch langjähriges internationales Engagement in Krisensituationen erworben.

Isa Gräfin von Hardenberg bekommt das Bundesverdienstkreuz, weil sie sich „in verdienstvoller und beispielhafter Weise als Mitglied des Internationalen Ehrenkomitees von ’Innocence in Danger’ engagiert“. Das ist ein weltweites Netzwerk, das Kinderpornografie im Internet bekämpft.

Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, wird nicht nur für seine musikalischen Leistungen gewürdigt. Auch sein „Education Programm“, das Projekt Zukunft@BPhil wird in dem Zusammenhang hervorgehoben, da sich dadurch die Philharmoniker stärker der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen widmen und sie ermuntern, sich mit ernster Musik auseinanderzusetzen. David Chipperfield wird für „die schon jetzt gefeierte sensible Wiederherstellung des kriegszerstörten Neuen Museums“ gelobt. Er habe sich mit der Neugestaltung der Berliner Museumsinsel seiner wohl schwierigsten denkmalpflegerischen Herausforderung gestellt.

Barbara Monheim ist Gründerin und Vorsitzende der Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Gesellschaft, die den Demokratisierungs- und Transformationsprozess in Osteuropa unterstützt. In den letzten Jahren hat sie mit großem Engagement ein Haus für Straßenkinder in Kiew gebaut und dabei erhebliche Widerstände überwinden müssen. Heute zähle das Projekt zu den innovativsten des Landes und sei für gemeinnützige Arbeit dort zukunftweisend, heißt es in der Begründung des Bundespräsidialamtes.Vor drei Jahren gründete sie die Bela-Foundation mit dem Ziel, eine Plattform für die Begegnung junger europäischer Führungspersönlichkeiten zu schaffen.

Halima Alaiyan hat ebenfalls eine Stiftung gegründet, die sie nach ihrem an einer seltenen Blutkrankheit verstorbenen Sohn Talat Alaiyan benannt hat. Sie organisiert Begegnungen zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen, um Feindbilder abzubauen und Verständnis füreinander zu wecken.

 Elisabeth Binder

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