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kung fu

© Davids

Kino: Der Bär in dir

"Kung Fu Panda“ feierte Premiere am Potsdamer Platz. Mit von der Partie war auch Hollywood-Star Dustin Hoffman.

Ach, ist das niedlich: ein Panda in Kung-Fu-Pose, als Brunnenfigur unterm Sony-Zeltdach, mit einer zierlich geschwungenen Holzbrücke und allerlei Fernöstlichem als Kulisse. Wie hatte noch Hape Kerkeling, befragt nach seiner Tierliebe, einer Interviewrunde mittags im Adlon geantwortet? „Der Koala, der Panda, vielleicht der Braunbär – es gibt wenige Tiere, die so sympathisch sind.“ Gerade der Panda bediene das Kindchenschema: „Wie süß! Und diese Kulleraugen!“

Schön also, dass Kerkeling sich bei der abendlichen Premiere im Cinestar am Potsdamer Platz nicht nur vor einem Plakat ablichten lassen musste, als deutsche Stimme von Po, dem „Kung Fu Panda“. Seite an Seite übrigens mit der Originalstimme Jack Black, mit Dustin Hoffman als Meister Shifu und seinem Pendant Gottfried John, mit Ralf Schmitz, Thomas Fritsch, Bettina Zimmermann und Cosma Shiva Hagen – eine Starrunde, die für eine mittlere Massenschlägerei reichen würde, zu der es natürlich nicht kam. Es hätte ja auch, trotz aller Bewunderung für ausgefeilte Kampftechniken, das Premierenpublikum, darunter die Schauspieler Udo Kier und Jana Pallaske, eher verstört. So mussten Brunnenbär, Brücke, das asiatische Drumherum zur Einführung in die Welt des Kung Fu genügen.

Am Nachmittag, bei der Pressekonferenz im Shaolin-Tempel in der Bundesallee 215, bot man der Animationskraft weitaus vielfältigere und authentischere Schlüsselreize: Bambus in getuschter und natürlicher Form, Fotos von Meditations- und Kampfgenies, eine goldene Buddha-Figur sogar, schließlich zur Begrüßung durch den Abt und drei Mönche eine glücksbringende Zeremonie, die ausdrücklich nicht nur dem Filmstart, sondern allen Anwesenden galt.

Und dazu die Stars von hüben und drüben, mit Dustin Hoffman und Jack Black in der Mitte. Natürlich priesen sie erst mal ihr neues Werk, Hoffman dazu den Animationsfilm an sich. Früher habe er ihm ablehnend gegenübergestanden, darin etwas für Kinder gesehen, jetzt glaubt er den „Anfang einer neuen Kunstform“ zu erkennen. Auch sei es interessant, Menschen plötzlich in Tierfiguren wiederzuerkennen: „Welches Tier wäre wohl George Bush?“ Ahnung von Kung Fu hat Hoffman keine, wie er eingestand, dennoch glaubt er, dass Umarmen und Küssen einen genauso weit bringen können. Den Film sehen er und Jack Black nicht nur als reinen Familienspaß, sondern als einen mit Tiefgang: ein Superhelden-Film, aber mit einem Anti-Superhelden, der erst erkennen müsse, dass etwas von seinen Heldenträumen tatsächlich in ihm stecke.

Übrigens spricht sich Panda Po nicht „Poo“ aus, sondern „Pou“ – Hape Kerkeling hatte die Reporterrunde im Adlon ausdrücklich belehrt, nicht dass einer auf unzulässige Wortspiele komme. An sich macht er momentan ja Pause vom Komiker-Alltag, kokettiert gern mit der neuen Rolle als Bestsellerautor, denkt auch schon über ein neues Buch nach. Allerdings noch ohne ein Thema zu haben, das Schreiben an sich, als die Disziplin, in der er sein Gegenüber am direktesten und intimsten erreiche, habe eben Riesenspaß gemacht. Aber ein Angebot, in einem Dreamworks-Film die Hauptrolle zu sprechen, konnte er nicht ablehnen. Es hat ohnehin nur fünf Tage Arbeit gekostet, auch dies ein großes Vergnügen, weil er die tieferen Momente der Rolle nicht vor Publikum oder einer Kamera, sondern in einem abgedunkelten Raum entwickeln konnte. Aber keine Sorge: „Ende 2009 bin ich wieder mit etwas Neuem auf dem Bildschirm.“ Andreas Conrad

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