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Stadtleben: Echte Kaliber im Zeughaus

Acht Geschützrohre sind im Schlüterhof aufgestellt

Das Deutsche Historische Museum rüstet auf: Im einstigen Zeughaus, das ursprünglich zur Unterbringung von preußischen Geschützen gebaut worden war, werden jetzt wieder acht große, schwere Bronzegeschützrohre und Mörser aus der preußischen Vergangenheit aufgestellt. Sie richten im Schlüterhof ihre Mündungen auf die Besucher des Museums, diverser Empfänge oder der beliebten Schlüterhofkonzerte – „nicht so sehr als Kriegsgerät, sondern als Zeitzeugen mit ihrer Verbindung von Nützlichkeit und Schönheit“, sagt Rudolf Trabold vom Deutschen Historischen Museum.

Trotz aller Kriegs- und Nachkriegsverluste liegen in den Depots noch 120 Geschützrohre aller Kaliber. Von ihnen fehlen lediglich die Lafetten aus Holz. Die waren in den kalten Wintern nach 1945, zu Brennholz zerhackt, in den Heizöfen der Berliner in Rauch aufgegangen. Was einst den Kriegsgegner das Fürchten lehren sollte, ist jetzt interessantes Schauobjekt und Beispiel für das Repräsentationsbedürfnis der damaligen Kriegsherren. Kein Geringerer als Andreas Schlüter hatte einige Dekors für die ziemlich gewaltigen Kanonenrohre entworfen.

Ein so prominent verziertes Ausstellungsstück ist die „Albrecht Achilles“ aus der Geschützserie „Die zwölf Kurfürsten“, gegossen von Johann Jacobi in Berlin anno 1708. Das Rohr ist 3,75 Meter lang, hat eine Wandstärke von zwölf Zentimetern und wiegt 3 150 Kilogramm. Rudolf Trabold: „Das Rohr gehört zu einer Serie von zwölf Geschützen, die jeweils das Bildnis eines Kurfürsten von Brandenburg tragen. Der erste preußische König Friedrich I. ließ die Rohre zur Würdigung seiner zwölf kurfürstlichen Vorgänger aus dem Hause Hohenzollern gießen. Alle tragen Wappen, das Porträt und eine Beschreibung des Namensgebers.“ Für sich selbst ließ Friedrich das „Königsgeschütz“ als 13. Rohr gießen. Noch schwerer ist „Pallas Athene“ von 1679: Die feurige Bronze-Göttin, fast vier Meter lang, wiegt 3216 Kilo. Lo.

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