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Charles

© dpa

Eingespieltes Team: Charles und Camilla in Berlin

Prinz Charles und seine Frau Camilla punkten bei ihrem Besuch bei den Berlinern – im Schloss Bellevue und auf dem Fußballplatz.

Typisch britisches Sommerwetter mit Sonne, Wind und Wolken herrscht, als Prinz Charles und seine Frau Camilla gestern gegen 15 Uhr das Katzbachstadion in Kreuzberg erreichen. Auf dem Rasen laufen gerade zwei Fußballpartien, zwischen der Jugendmannschaft des multikulturellen FC Internationale und Türkiyemspor Berlin sowie zwischen muslimischen Imamen und christlichen Pfarrern. Die Augen der 700 überwiegend jungen Gäste wandern zwischen dem Spielfeld und dem königlichen Besuch hin und her.

„Ist das Prinz Charles?“ fragt ein kleines Mädchen seinen Vater und zeigt auf den blonden Schopf von Günter Piening. Der Integrationsbeauftragte Berlins begrüßt in diesem Augenblick gemeinsam mit Klaus Wowereit die strahlend lächelnden Royals. Die königlichen Hoheiten wirken an ihrem ersten Tag in Berlin sehr entspannt, der gebräunte Teint und das beigefarbene, leichte Mantelkleid von Camilla lassen den offiziellen Besuch – zuvor waren Prinz Charles und seine Frau Camilla von Bundespräsident Horst Köhler empfangen worden – wie eine Landpartie wirken. Und machen die 500 Polizisten, die das Katzbachstadion absichern, fast vergessen.

Auch wenn Prinz Charles eher Polofan ist, so schaut er doch gern beim Kicken zu, wenn es sich um das Thema Integration handelt. An Informationsständen lassen sich Charles und Camilla die Arbeit und Ziele der interkultureller Projekte erklären: „Ich war beeindruckt, wie genau Camilla nach den Migrationshintergründen unserer Mitarbeiter gefragt hat“, sagt Raed Saleh von „Stark ohne Gewalt“. Die Herzogin von Cornwall habe sich positiv über die breite interkulturelle Basis des Projekts geäußert. Nach den Gesprächen begeben sich der Prinz von Wales und seine Ehefrau an den Spielfeldrand. Kurzzeitig fallen ein paar Regentropfen, und Prinz Charles und Wowereit sind so in eine angeregte Unterhaltung vertieft, dass sie Camillas Verlegenheit, wohin bloß mit dem Regenschirm, nachdem die Sonne wieder da ist, gar nicht bemerken.

Etwas später endet die Partie der Nachwuchsspieler dann 3:1 für Türkiyemspor, das von einem jüdischen Schiedsrichter geleitete Match der geistlichen Kicker 0:0. Zur Siegerehrung dürfen alle Zuschauer nun bis auf wenige Meter an die Royals heran, nun scheint es bei niemandem mehr einen Zweifel zu geben, wer Prinz Charles ist. Und wie sympathisch Camilla wirke, die jedem der jungen Spieler einen Pokal überreicht, ist am Ende des Besuchs mehr als einmal aus den dichten Reihen der Zuschauer zu hören.

Am Abend nimmt der engagierte Umweltschützer Charles im Deutschen Historischen Museum den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2008 entgegen. In seiner Dankesrede vor vielen Prominenten plädiert er für mehr Demut vor der Natur.

Am heutigen letzten Tag der Visite, besucht Prinz Charles noch das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und trifft den Architekten David Chipperfield. „Ich bin sicher, dass dem Prinzen das von Chipperfield restaurierte Neue Museum gefallen wird. Er schätzt die Vereinigung von Tradition und Moderne“, sagt Sir Michael Arthur, der britische Botschafter.Eva Kalwa/Moritz Schuller 

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