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EM-Finale: Über 500.000 Menschen auf der Fanmeile

Enttäuschte Fans: Nach der 0:1 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Finale der Fußball-EM gegen Spanien gab es lange Gesichter. Bis zum Schluss hatten auf der größten Fanmeile Europas Hunderttausende mit der deutschen Elf gezittert.

Nach dem Abpfiff gab es bei vielen der bunt geschmückten Fans betretene Gesichter. Einige hatten Tränen in den Augen. Die wenigen Spanier auf dem Fanfest jubelten ausgelassen. Die Berliner Polizei nahm insgesamt 59 Menschen fest. Bei den Festnahmen habe es sich um die "typischen Volksfestdelikte" wie Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt gehandelt, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Drei Personen seien verletzt worden. Die Zahlen nannte der Sprecher "verschwindend gering gemessen an den vielen Leuten". Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verzeichnete bis Mitternacht 452 Hilfeleistungen.

Auf der Berliner Fanmeile hatten sich am Tag der Übertragung des Finalspiels aus dem Wiener Ernst-Happel-Stadion nach Veranstalterangaben mehr als 500.000 Fans eingefunden. Wegen des großen Besucherandrangs mussten bereits gegen 17 Uhr die Eingänge geschlossen worden. Auch der S-Bahnhof Unter den Linden wurde zeitweilig gesperrt.

Finalteilnahme wurde gefeiert

Auf der 1,2 Kilometer langen Berliner Partymeile wurde die erste Finalteilnahme der DFB-Elf bei einer Europameisterschaft seit 1996 auf vier Leinwänden übertragen. Die Besucher standen dicht an dicht. Um zu verhindern, dass weitere Menschen auf die Fanmeile strömen, richtete die Polizei weiträumige Vorsperren ein.

Zu der Public-Viewing-Veranstaltung am Brandenburger Tor brachten viele Anhänger des DFB-Teams Fanutensilien wie Perücken, Fahnen und Rasseln mit. Zum Anpfiff war ein Meer aus Fahnen in Schwarz-Rot-Gold zu sehen.

Die Stimmung sei "super und sensationell", sagte Produktionsleiter Michael Wirtz vor Spielbeginn. Die Leute seien genauso gut drauf wie zur WM vor zwei Jahren. Nach dem 0:1-Führungstor durch den spanischen Stürmer Fernando Torres war die Stimmung gedämpft, aber noch hoffnungsvoll. Zum Abpfiff gab es dann "Buh"-Rufe, aber auch vereinzelt Applaus. Die meisten Besucher der Fanmeile strömten anschließend schnell zu den Ausgängen. Einige Tausend feierten noch zusammen mit den Spaniern oder trösteten sich mit selbstironischen "So sehen Verlierer aus"-Gesängen.

Polizei mit Fanmeilen-Konzept zufrieden

Die Polizei zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung auf der Fanmeile. Insgesamt habe eine friedliche Feierstimmung geherrscht, sagte ein Sprecher. Die meisten Festnahmen seien wegen kleiner Delikte erfolgt, betonte er. Nach dem Spiel wurden vorsorglich mehrere Straßen in der City-West gesperrt. Trotz der Niederlage versammelten sich rund 4000 Menschen auf dem Kurfürstendamm und feierten zusammen den Vize-Europameistertitel. Beim Halbfinalsieg der DFB-Elf gegen die Türkei hatten dort 15.000 Personen gefeiert. Nach etwa einer halben Stunde konnte eine Fahrspur wieder freigeben werden.

Die Polizei war am Sonntag rund um die Fußball-Partys in Berlin mit insgesamt 1600 Polizisten im Einsatz, darunter Beamte der Bundespolizei sowie aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

DFB-Elf kommt nach Berlin

Nach DRK-Angaben wurden 60 der behandelten Personen ins Krankenhaus gebracht. Häufig mussten die mehr als 100 Helfer wegen Kreislaufproblemen tätig werden. Sie kümmerten sich auch um Schnittverletzungen, die sich die Fans beim Übersteigen der Absperrgitter zugezogen hatten.

Unabhängig von der Finalniederlage will die DFB-Elf am Montag ab 14.30 Uhr in Berlin mit ihren Anhängern den zweiten Platz feiern. Zu dem Besuch der Kicker am Brandenburger Tor haben sich nach Angaben des Produktionsleiters mehr als 1000 nationale und internationale Medienvertreter akkreditiert. (dm/dpa)

Mirko Hertrich

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