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Junk Food vom Sternekoch. Das gab es bei der Eröffnung in Alt-Stralau.

© Promo

Essen groß in Mode: Berlin soll eine "Food Week" bekommen

Berlins Erfolge als Lifestyle-Metropole rufen zunehmend auch Gourmets auf den Plan. Nach dem Vorbild der Fashion Week soll eine Food Week entstehen. Die Initiatoren stellten ihr Projekt in einer alten Teppichfabrik vor - unter dem Motto "Junk Food".

„Bread and Butter“ machen Appetit – aber nicht nur auf Brot und Butter. Berlins Erfolge als Lifestyle-Metropole im Zusammenhang mit der Jeansmesse und der Fashion Week rufen zunehmend auch Foodies und Gourmets auf den Plan. An einem sehr berlinischen Ort mit Hightech-Installationen zwischen malerisch blätterndem Putz wurde am Montagabend im Rahmen einer „Food Night“ das ambitionierte Vorhaben „Berlin Food Week“ vorgestellt.

Vor der früheren Teppichfabrik in Alt-Stralau hatte sich am Ticket-Counter in einer ebenfalls filmreifen Wurstbude ein Fachpublikum versammelt, das man sich auch gut im Berghain vorstellen könnte oder im Fashion-Zelt am Brandenburger Tor. Da stand der junge Mann im kurzen Mantel mit kahl geschorenem Kopf unter dem schicken Melonen-Hut vor der dünnen Dame mit Patchworkrock und eigenwillig gefasster Brille. Verfressen sahen die eigentlich nicht aus.

Das provokative Motto des Abends in dem herrlich mit historischen Wohnzimmerlampen dekorierten alten Gemäuer lautete „Junk Food“. Das Tempo, mit dem lauwarme Würstchen in Apfel-Fenchel- Brötchen von den Tabletts gepflückt wurden, zeigte eindrücklich, dass Guerillaköche hungriger sind als die klassischen Gourmets. Berlin ist nicht nur die Stadt mit den meisten Sternen in Deutschland, sondern aus Sicht der Initiatoren auch eine Stadt, „in der sich Menschen mit Leidenschaft über Zubereitungsarten und Genuss austauschen“.

Alexander van Hessen, der Geschäftsführer des Projekts, stellte das Konzept vor, das auf einer sogenannten „Open-Source-Plattform“ beruht. Das bedeutet, dass die Initiatoren offen sind für Partner aus allen Bereichen der Ess- und Genussszene, um die Stadt beim ersten Berlin Food Weekend im Oktober kommenden Jahres „foodilicious“ zu machen.

Obwohl weder England noch die USA als Ursprungsländer gehobener Genusskultur gelten, hat man sich, vielleicht auch in Anlehnung an die Modebranche, ein englisches Sprachgewand verpasst. Gute Partner konnten die Initiatoren schon in der ausgeräumten Teppichfabrik präsentieren: adrette Lufthansa-Stewardessen, den Sprudelproduzenten Gerolsteiner, die Champagner-Marke Veuve Clicquot, 40seconds Catering und Miele, den Hersteller edler Küchengeräte. Sterne-Koch Matthias Diether vom „First Floor“ war dabei mit einer veredelten Interpretation von Fish’n Potatoe, Effilee, das „Magazin für Bauch und Umfang“, präsentierte einen etwas glitschigen “Bo Ssäm Burger“ mit Kimchi und Auster. Man wolle einen großen Marktplatz schaffen von Berliner und Brandenburger Restaurants und Lebensmittel-Produzenten, hieß es. Außerdem soll es ein „Stadtmenü“ geben, bei dem 100 Restaurants ein Menü zu einem festgelegten Thema anbieten. Das Motto fürs erste Mal ist schon gefunden: Gemüse ist mein Fleisch.

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