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Jane Goodall

© ddp

Jane Goodall: Primatenliebe

Affenforscherin Jane Goodall will die Welt retten – jetzt auch im Kino. In der Astor Film Lounge am Kurfürstendamm feierte der Film Deutschlandpremiere.

Der Film über ihr Leben geht los mit einer Art Witz, der keiner ist, der im Gegenteil das ganze Elend schon dokumentiert.

Da erzählt Jane Goodall, in ihrem alten Kinderzimmer im Haus ihrer Eltern im südenglischen Bournemouth sitzend, von Menschen, die sie ansprächen auf ihren bewegenden Film „Gorillas im Nebel“ und davon schwärmten, wie großartig sie und ihr Werk seien.

Aber Jane Goodall hat Schimpansen erforscht, nicht Gorillas. In Tansania, nicht in Kongo. Die Gorillaforscherin hieß Dian Fossey, der Film war ein Spielfilm, und die Forscherin wurde 1985 ermordet.

So belegen die gut gemeinten an Jane Goodall gerichteten Lobpreisungen vor allem auch jene ignorante Interesselosigkeit, die den Menschen dazu befähigt, große Teile der Erde, Meere, Tier- und Pflanzenreiche zu zerstören.

Diese Haltung zu ändern, hat Jane Goodall, die inzwischen 76 Jahre alt ist, sich vor mehr als 20 Jahren zur Aufgabe gemacht. Es hat sie in die Liga der ganz großen weltreisenden Umweltaktivisten gebracht, dorthin, wo auch Al Gore ist. Und wie der ehemalige US-Vizepräsident hat auch die Schimpansenforscherin einen Film gedreht, über sich, ihre Affen, die Natur und die Menschen, die sie liebt. „Jane’s Journey – Die Lebensreise der Jane Goodall“ heißt er, am Donnerstagabend hatte er in der Astor Film Lounge am Kurfürstendamm Deutschlandpremiere. Er zeigt das Leben einer außergewöhnlichen Frau, die als junge Sekretärin nach Afrika ging, zu den Schimpansen nach Gombe kam und den Blick auf die Tiere veränderte. Sie entschlüsselte deren ausdifferenziertes Sozialverhalten und beobachtete sie beim Werkzeugherstellen. Sie nahm den Affen die Angst vor Menschen. So konnte sich das Filmteam bis auf wenige Meter den frei lebenden Tieren nähern. Die Geduld, die Jane Goodall zur guten Affenbeobachterin machte, half der zierlichen Person auch über den Premierentag, den sie hauptsächlich auf der Kante eines gigantischen gepolsterten Stuhls im Lindenzimmer des Adlon Hotels verbrachte, ein Interview nach dem anderen gebend: Nein, es frustriere sie nicht, sich seit Jahrzehnten anzugucken, wie der Planet ruiniert werde, weil man das Positive betonen müsse. Nein, sie werde nie aufhören, um die Welt zu reisen und auf die Ökokatastrophen hinzuweisen, weil es nur die eine Welt gibt. Weil die Menschen erkennen müssen, dass Geld kein Glück bringe, ein Stück heile Natur sehen aber schon. Und es würde auch nichts besser machen, wenn sie nur auf dem Sofa herumsitze. Nein, sie will Interesse wecken, und das vor allem bei den Kindern. Sie hat dazu ein Programm initiiert, „Roots and Shoots“ heißt es, ist mit 10 000 Gruppen in 120 Ländern aktiv und seit diesen Tagen auch in Deutschland, wo in München ein Büro eröffnet wurde. Was auch mit dem Film jetzt zusammenhänge, sagt Jane Goodall.

Mit ihrer freundlichen Energie und dem Stofftieraffen Mister T. unterm Arm hat Jane Goodall es zu Weltbekanntheit gebracht, wurde UN-Friedensbotschafterin, „Dame Commander of the Order of the British Empire“, Offizier der Französischen Ehrenlegion. Wie sie im Film sagt: „Ist das nicht wie ein Wunder?“

„Jane’s Journey“ läuft ab dem 2. September in den Berliner Kinos.

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