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Konrad Zuse: Der Vater des Computers wird 100

Konrad Zuse, das Erfinder-Genie aus Kreuzberg, der Konstrukteur des ersten Computers, würde am 22. Juni 100 Jahre alt. Das „Zuse-Jahr“ wird von der Technischen Universität und dem Technikmuseum mit Ausstellungen, Lesungen und Filmen begleitet.

Dieses Jahr soll er endgültig in den Mathematik-Olymp aufsteigen. Posthum. Konrad Zuse, das Erfinder-Genie aus Kreuzberg, der Konstrukteur des ersten Computers, würde am 22. Juni 100 Jahre alt. Das „Zuse-Jahr“ wird von der Technischen Universität und dem Technikmuseum mit Ausstellungen, Lesungen und Filmen begleitet. Am heutigen Dienstag sprechen Bundesbildungsministerin Annette Schavan und der älteste Sohn von Konrad Zuse, der Informatik-Professor Horst Zuse, auf einem Symposion im Technikmuseum über den Urvater des digitalen Zeitalters.

Als Zehnjähriger baute Konrad Zuse eine Treppenlichtschaltung aus Blech und Nägeln. Als 15-Jähriger malte er Aquarelle und Karikaturen. Als 20-Jähriger verdingte er sich als Werbegrafiker für die Autoindustrie. An der Universität fühlte er sich nicht wohl. Verschiedene Fachrichtungen – Architektur, Maschinenbau und Bauingenieur – brach er wieder ab, bis ihm seine Eltern die finanzielle Unterstützung kappten. Konrad Zuse, der sich später als faul (besonders zum Rechnen) und träumerisch bezeichnete, baute im Wohnzimmer seiner Eltern schließlich eine Rechenmaschine, die zwar notorisch klemmte, aber schon alles enthielt, was heute in einem Mikroprozessor steckt. Die „Z 1“, eine tonnenschwere Maschine mit gelochtem Filmstreifen als Betriebsprogramm, ist heute eine Legende, deren Nachbau im Technikmuseum zu sehen ist. Das Original von 1936 wurde im Krieg zerstört. Mehr als zehn Jahre lang verfeinerte Zuse seine Maschine, bis er endlich mit der Z 4 ein Produkt hatte, das sich vermarkten ließ. Er gründete eine Firma, die Zuse KG, die Rechner für die optische Industrie entwickelte. Die Zuse KG musste sich 1967 der Übermacht von IBM geschlagen geben.

Sohn Horst beschreibt den Vater als dominante Persönlichkeit, dem die fünf Kinder mit Respekt begegneten. Als besonderes Privileg durfte er in die Firma gehen und sich Bauteile für die heimische Märklin-Eisenbahn mitnehmen. So wurde Horst Zuse zum Pionier der rechnergestützten Modellbahn. „Das haben sie mir bei Märklin so bestätigt“. Ab September soll eine neue Ausstellung im Technikmuseum die alten Zuse-Computer wieder zum Leben erwecken. Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 5. Juni sind Veranstaltungen in der TU und der Beuth-Hochschule für Technik geplant.

Deutschlandweit gebe es 80 Straßen, die nach Zuse benannt sind, erzählt sein Sohn. Dass gerade Berlin für seinen großen Sohn keine Straße übrig hat, gräme ihn nicht weiter. Wichtiger sei doch das Zuse-Institut in Dahlem und die weltweit um sich greifende Erkenntnis, dass nicht Bill Gates den Computer erfunden hat. Thomas Loy

Mehr Details im Netz:

www.zuse-jahr-2010.de

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